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Kinder- und Jugendärzte protestieren gegen beabsichtigte Schließung kirchlicher Einrichtungen

Wenn die Kirchen wie geplant ihr Engagement in der vorschulischen Kinderbetreuung erheblich reduzieren, werden noch mehr sozial benachteiligte Kinder mit Entwicklungsstörungen von Anfang an nicht ausreichend gefördert werden können...

„Dass Kinder im Kindergarten zu wenig lernen, wie die neue OECD-Studie nun belegt, ist nur die halbe Wahrheit. Viel dramatischer ist die hohe Anzahl von sozial benachteiligten Kindern mit Kindern mit Entwicklungs- und Sprachstörungen, mit Verhaltensauffälligkeiten und motorischen Problemen, die in den Kindertagesstätten nicht ausreichend gefördert werden können und dadurch von Anfang an keine Chance auf einen erfolgreichen Start ins Leben haben. Wenn die Kirchen wie geplant ihr Engagement in der vorschulischen Kinderbetreuung erheblich reduzieren, werden sich diese Missstände noch verschlimmern.“ Mit diesen Worten machte Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf die Folgen aufmerksam, die der in den letzten Tagen angekündigte teilweise Rückzug der katholischen und der evangelischen Kirchen aus dem Betreuungssystem haben wird.

Dr. med. Wolfram Hartmann: „Als traditionelle Träger von Betreuungseinrichtungen und Ausbildungsstätten für Erzieher/Innen stützen die Kirchen das gesamte System der Betreuungseinrichtungen. Daher haben sie eine besondere Verantwortung auch für dessen Zukunft. Statt Rückzug muss nun so schnell wie möglich mit Hilfe des Staates der Ausbau des Betreuungssystems vorangetrieben werden. Bund, Länder und Gemeinden müssen durch Mittelumschichtung die Finanzierung übernehmen, denn Kinderbetreuung und –erziehung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht erst in der Schule beginnt, sondern im Kindergarten.

Als Kinder- und Jugendärzte fordern wir im einzelnen:

  • Bessere personelle und räumliche Ausstattung der Kindergärten.
  • Neue Konzepte, die den Kindergarten nicht nur zur Betreuungs-, sondern auch zur sozialen Präventions- und Bildungsinstitution (Stichwort: primäre Prävention!) machen.
  • Eine auf die besonderen Bedürfnisse des Vorschulalters zugeschnittene akademische Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher, um die Kinder umfassend auf die schulische Laufbahn vorbereiten und häusliche Defizite beheben zu können.
  • Mehr Gehalt, um den Erzieher-Beruf attraktiv zu machen und die besten Köpfe dafür zu gewinnen.“