„Auch wir müssen unsere Praxen heizen und die höheren Fixkosten, z.B. für Strom, zur Aufrechterhaltung unserer medizinischen Versorgung tragen. Aber für unsere Mitarbeiter*innen, die Medizinischen Fachangestellten (MFA), ist die Situation untragbar. Während Pflegekräfte in stationären Einrichtungen einen Bundeszuschuss erhalten, gehen die MFAs in der ambulanten Versorgung leer aus. Seit 2011 haben wir die Löhne unseres Praxispersonals um fast 50% erhöht – das geht aber nur, wenn wir auch höhere Einnahmen erzielen können. Die gesetzlichen Krankenkassen kündigen nun bereits sogenannte „Nullrunden“ für die Jahre 2023 und 2024 an. Wenn das so kommt, werden unsere MFAs die attraktivere Bezahlung in den Krankenhäusern und Kliniken wählen. Bereits jetzt haben wir in 60% der pädiatrischen Praxen unbesetzte Stellen und diese Situation wird sich weiter verschärfen“, warnt Dr. med. Dominik Ewald, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Bayern mit eigener Praxis in Regensburg.
Ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Gefahr
Der Verband der Kinder- und Jugendärzte sieht noch eine andere Entwicklung mit Sorge. „Auch in der ambulanten Kinder- und Jugendheilkunde werden in den nächsten 5 Jahren in ca 50% der Praxen die Kolleg*innen der "BaybBoomer"-Generation in den Ruhestand gehen: Dies gefährdet die ambulante kinder- und jugendärztliche Versorgung.
Für die Zukunft der ambulanten kinder- und jugendärztlichen Versorgung braucht es hier zeitgemäße Arbeitsbedingungen, die nachfolgenden Kolleg*innen mehr als bisher eine Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit ermöglicht. Zudem werden die Praxen gezwungen, sich an eine digitale Infrastruktur anzubinden, die nicht funktioniert. Das Ergebnis dieser geballten Probleme sehen wir bereits. Immer mehr Praxen schließen – damit gerät die flächendeckende ambulante Versorgung in Deutschland – einzigartig in der Welt – in große Gefahr“, erläutert Dr. Michael Hubmann, Kinder- und Jugendarzt aus dem fränkischen Zirndorf und Mitglied im Bundesvorstand des BVKJ, die Situation in der pädiatrischen Versorgung."
Die Kinder- und Jugendärzte betonen, dass die Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten in jedem Fall gewährleistet ist. „Die Eltern und unsere Patientinnen und Patienten sind über die Praxisschließungen informiert. Vielen Praxen in Bayern nutzen dafür die PraxisApp „Mein Kinder- und Jugendarzt“, die der BVKJ für seine Mitglieder entwickelt hat. Dort, wie auch auf der Patientenseite www.kinderaerzte-im-netz.de werden wir über diese wie auch weitere Aktionen informieren“, so Hubmann weiter.
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<link file:6328 _blank download file>Brief an Eltern
<link file:6329 _blank download file>Info-Brief
<link file:6330 _blank download file>Brief an <link file:6330 _blank download file>Herrn Prof. Dr. Karl Lauterbach
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) in Bayern. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.