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Kinder- und Jugendärzte: „Unsere Medikamenten-Verordnungen sind rückläufig!“

Der neue Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer GEK beklagt die Flut an Psychopharmakaverordnungen bei Kindern. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Wolfram Hartmann stellt dazu fest: „Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass Kinder- und Jugendärzte vermehrt Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen verordnen. Im Gegenteil: wenn man die Zahlen des Arzneimittelreports der Barmer GEK differenziert und im Zusammenhang mit den Daten zur ärztlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen betrachtet, sind die Verordnungen sogar rückläufig.

Der neue Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer GEK beklagt die Flut an Psychopharmaka-verordnungen bei Kindern. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Wolfram Hartmann stellt dazu fest: „Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass Kinder- und Jugendärzte vermehrt Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen verordnen. Im Gegenteil: wenn man die Zahlen des Arzneimittelreports der Barmer GEK differenziert und im Zusammenhang mit den Daten zur ärztlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen betrachtet, sind die Verordnungen sogar rückläufig.


Kinder- und Jugendärzte verschreiben weniger und nicht mehr Psychopharmaka bei Kleinkindern bis vier Jahren. Die ohnehin nur geringe Zahl von Verschreibungen ist seit Jahren rückläufig. Wenn diese Medikamente in dieser Altersgruppe verordnet werden, dann im Wesentlichen als Mittel (z.B. Diazepam) zur Unterbrechung von Krampfanfällen bzw. Fieberkrämpfen,.


Bei älteren Kindern und Jugendlichen steigen die Verordnungszahlen dagegen, am stärksten bei den 10- bis 14-Jährigen. In dieser Altersgruppe sind überwiegend andere Arztgruppen für diese Verordnungen verantwortlich. Kinder- und Jugendärzte verordnen in dieser Altersgruppe entsprechend den bestehenden Leitlinien allenfalls sogenannte Psychostimulanzien zur unterstützenden Behandlung bei ADHS. Auch hier hat es bei Kindern und Jugendlichen im letzten Jahr keine auffälligen Steigerungen gegeben.


Aufgrund unserer langen Facharztweiterbildung sind wir in der Lage, eventuelle Verhaltensauffälligkeiten differenziert zu diagnostizieren und entsprechende Therapien einzuleiten, die in den meisten Fällen nicht medikamentös sind. Wir weisen allerdings auch seit vielen Jahren darauf hin, dass wir immer mehr Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten (sogenannte neue Morbiditäten) in unseren Praxen sehen und vielfach außerhalb des Gesundheitswesens nicht die sozial-pädagogischen Strukturen vorfinden, um diesen Kindern und ihren Familien wirksam zu helfen."


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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.