Deutschlands Kinder- und Jugendärzte steuern nach Prognosen des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einen Nachwuchsmangel. "Eigene Kinderabteilungen werden für viele Klinikträger zunehmend unwirtschaftlich" sagte der BVKJ-Bundesvorsitzende Dr. Klaus Gritz. Kranke Kinder würden heute im Durchschnitt nur noch fünf Tage stationär behandelt. Häufig würden sie dazu nicht in Kinderkliniken, sondern andere Fachabteilungen eingewiesen. Der höhere Pflegeaufwand bei der Behandlung erkrankter Kinder werde durch die neue Festpreis-Vergütung an Kliniken nicht angemessen berücksichtigt.
Immer weniger Kinderkliniken
"Folge ist, dass viele Kinderkliniken in Zukunft verschwinden werden und mit ihnen die Ausbildungsstellen für junge Kinderärzte", warnte Dr. Gritz. Gegenwärtig beendeten jährlich rund 460 Jung-Pädiater ihre fünfjährige Facharztausbildung. Bereits jetzt fehle es vor allem in den neuen Bundesländern an Assistentenstellen für angehende Kinder- und Jugendärzte. Zugleich sei hier der Altersdurchschnitt der Kinderärzte relativ hoch. "Wenn die älteren Kollegen in den Ruhestand gehen, hinterlässt das trotz sinkender Kinderzahlen eine große Lücke", prognostizierte Dr. Gritz. Allein in Mecklenburg-Vorpommern scheiden nach Verbandsberechnungen in den nächsten sieben Jahren 41% der Kinder- und Jugendärzte aus, die Kinderzahlen gehen laut Dr. Gritz jedoch nur um 14% zurück.