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Kinderängste ernst nehmen

Die Angst vor Unbekannten schützt Menschen vor gefährlichen Situationen. Insbesondere für kleine Kinder ist noch vieles in der Welt "unerforscht", deshalb können Dinge, die für Erwachsene völlig ungefährlich erscheinen, für sie noch sehr bedrohlich wirken. Eltern sollten darüber nicht lachen, sondern ihrem Kind Geborgenheit vermitteln und es in den Arm nehmen...

Angst ist nicht immer negativ, sie schützt uns auch vor gefährlichen Situationen. Vor allem Unbekanntes flößt Furcht ein. Und gerade kleine Kinder müssen noch vieles erforschen und kennen lernen. Dabei entstehen mit jedem Alter - auch aufgrund „neu eroberter Horizonte“ - wieder andere Furcht-Auslöser: Im ersten Lebensjahr überwiegen Trennungs- und Verlustängste, im zweiten die Angst vor unbekannten Objekten, ab etwa drei Jahren fürchten Kinder sich vor bösen Menschen, Einbrechern oder Geistern. Mit dem Schulbeginn kann die Angst vor der Schule hinzukommen. Insbesondere wenn die Kinder vorher keinen Kindergarten besucht haben, kann die Vorfreude von der Furcht vor dem Unbekannten überwältigt werden. Schließlich haben viele Schulkinder auch Angst vor schlechten Noten und strengen Lehrern.

Eltern sollten die Ängste ihrer Kinder ernst nehmen und sie trösten. „Umarmen Sie Ihr Kind, so dass es sich geborgen fühlt. Körperkontakt wirkt beruhigend. Lassen Sie es von seinen Ängsten erzählen und sprechen Sie mit ihm darüber. Beobachten Sie Ihr Kind, ob es bestimmte Situationen vermeidet oder sich manchmal stark an Sie klammert. Auch hinter Schlafstörungen, Bauch- und Kopfschmerzen können sich Ängste verbergen“, erklärt Frau Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Schon in der Kindheit kann ein Netz an Vertrauenspersonen die „Fremdenangst“ reduzieren helfen. Auch Eltern müssen darauf achten, ob sie ihre eigenen Ängste weitergeben. Denn Kinder lernen u.a. am Modell der Eltern, was sie als gefährlich einschätzen. Gelingt es Eltern nicht mehr, in den meisten Fällen die Angst ihrer Kinder auf ein „normales“ Maß zu reduzieren, sollten sie beim Kinder- und Jugendarzt Hilfe suchen.