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Kinderängste variieren je nach Alter

Jedes Kind hat in bestimmten Situationen Angst. Seine Frucht ist in den meisten Fällen ein wichtiger Schritt in seiner Entwicklung. Etwa 10-15% der Grundschulkindern und 5-10% der Jugendlichen sind jedoch von einer Angststörung betroffen. Sie leiden unter einer extrem starken Angst, die in keinem Verhältnis zur auslösenden Ursache steht und ihr Leben und das der Familie stark behindert …

Extrem ängstliche Säuglinge können sich durch häufiges Schreien und Schlaf-, Fütter- und Gedeihstörungen bemerkbar machen. Jeder vierte bis fünfte Säugling leidet unter einer so genannten frühkindlichen Regulationsstörung. Je früher deren Verhaltensauffälligkeiten erkannt und behandelt werden, desto schneller treten Erfolge ein. Wenn Kleinkinder Angst haben, sich von der Mutter zu trennen oder vor einer ungewohnten Umgebung, so gehört dies zu einem Entwicklungsprozess. Im Extremfall will das Kind jedoch ständig die Anwesenheit der Mutter kontrollieren. Kinder, die unter starken Trennungsängsten leiden, weigern sich häufig auch, in den Kindergarten zu gehen.

Bei Schulkindern tritt die Schulangst in den Vordergrund. Etwa 10-15% der Grundschulkinder leiden unter einer wirklichen Angststörung. Zu der Verlustangst tritt zunehmend auch die Leistungsangst hinzu. Fürchten Kinder sich vor der Schule, so unterscheiden Experten zwischen der Schulphobie und Schulangst. Bei einer Schulphobie glaubt das Kind, dass die Schule Grund für seine Ängste sei. In Wirklichkeit ist das Kind aber lernbereit und hat keine schlechten Noten. Ursache kann eine unbewusst fortbestehende Trennungsangst sein. Bei der Schulangst fürchtet sich das Kind dagegen vor reellen Situationen: Demütigungen oder Aggressionen von anderen Kinder, schlechtes Abschneiden in der Schule bei vorhandenen Schwächen. Deshalb möchte das Kind diese unangenehme Situation am liebsten vermeiden. Gibt es diesem Impuls nach, folgt der Schulangst das Schuleschwänzen.

Auch Kinder mit einer Depression leiden häufig unter Angst vor der Schule, vor Krankheit und Tod. Aggressive Jugendliche können ebenso aus Furcht handeln. Sie versuchen sich durch „Präventivschläge“ zu schützen. Da die Pubertät für Jugendliche mit vielen Veränderungen verbunden ist, ist diese Zeit auch sehr anfällig für Krisen und seelische Störungen. Etwa 5-10% der Jugendlichen entwickeln eine Angststörung.

Wenn Ängste im Kinder- und Jugendalter den Alltag stark und anhaltend beeinträchtigen und zu Problemen in der Familie, im Kindergarten, in der Schule oder im Freizeitbereich führen, sollten sie unbedingt behandelt werden. Eltern sollten, wenn sie bei ihrem Kind häufig Ängste und Vermeidungsverhalten beobachten, mit ihrem Kinder- und Jugendarzt sprechen. Eine frühe und vorbeugende Behandlung kann einen chronischen Verlauf einer Angsterkrankung verhindern helfen.