Die meisten kleinen Kinder haben O-Beine, bis sie etwa zwei Jahre alt sind. Die nach außen gebogenen Knie entstehen durch die zusammengekauerte Position des Babys im Mutterleib, die die flexiblen Knochen ‚verformt’. Mit dem Laufen entwickeln sich die Kinderbeine dann oft zu X-Beinen und mit etwa neun bis zehn Jahren sollten sie dann gerade erscheinen. „In den meisten Fällen gehören diese Verformungen zu einer normalen Entwicklung. Selten liegt eine Fehlstellung vor oder eine Beeinträchtigung der Gelenks- und Knochenentwicklung durch eine Gelenksentzündung, eine so genannte Arthritis, durch Verletzungen der Wachstumsfugen im Kniegelenk, extrem einseitige Belastungen, Rachitis oder durch Wachstumsstörungen“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin in Weimar sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen.
Ein ernsthaftes Problem ist zu vermuten, wenn die Beine extrem gebogen sind, nur ein Bein betroffen ist, wenn die O-Beine sich nach dem Alter von zwei Jahren verschlimmern oder die X-Beine bei einem siebenjährigen Kind nicht langsam zurückgehen. „Leicht gebogene Beine sind normal und basieren meist auf individuellen Unterschieden. Wenn Eltern besorgt sind, können sie im halbjährlichen Abstand Aufnahmen ihres Kindes machen, um eine eventuelle Verschlimmerung oder einseitige Entwicklung feststellen zu können. Der regelmäßige Besuch der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt gibt ebenso Sicherheit. Nur bei starken Abweichungen ist evtl. eine Schiene in jungen Jahren oder eine operative Korrektur beim Teenager im Alter von 10 oder 11 Jahren erforderlich“, so Dr. Niehaus.