Eltern sollten ihren Kindern nicht einfach Medikamente für Erwachsene verabreichen. „Sie sollten bei Selbstmedikation sehr vorsichtig sein - Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, so Dr. Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin. Die meisten Medikamente müssten für Kinder niedriger dosiert werden. Die richtige Dosis hänge von Gewicht und Alter des Kindes ab.
Eltern sollten sich beraten lassen
Kinder- und Jugendärzte besitzen so genannte pädiatrische Dosistabellen, die zum Beispiel anzeigen, was man einem Kind mit einem Gewicht von 20 Kilogramm geben darf. Manche Wirkstoffe vertragen Kinder aber überhaupt nicht. So können Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) bei Kindern das so genannte Reye-Syndrom hervorrufen, das zu Schäden an Leber und Gehirn führen kann. Stattdessen können Kinder beispielsweise Schmerzmittel mit Paracetamol nehmen. Auch hier sollten Eltern aber eher zu Zäpfchen oder Saft mit den für ihr Kind empfohlenen Dosen greifen.
Eltern sollten ihren Kindern Arzneimitteln nur nach Anweisung ihres Kinder- und Jugendarztes verabreichen. Antibiotika mit Tetrazyklinen können z. B. den Zähnen von Kindern schaden. Und auch auf Desinfektionsmittel mit Ethanol oder Jod reagieren Kinder empfindlicher als Erwachsene, erklärt Dr. Sellerberg. Der Alkohol kann der empfindlichen Kinderhaut schaden, Jod könne Kindern auf die Schilddrüse schlagen. Kortison könne bei Kindern zu einem Wachstumsstillstand führen, warnt die Apothekerin
„Wenn Schmerzen sehr plötzlich, besonders lange auftreten oder sich Kinder auf einmal erbrechen, sollten die Eltern besser einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen“, empfiehlt Dr. Sellerberg. Ansonsten seien 10 bis 15 Infekte pro Jahr gerade bei kleinen Kindern durchaus normal. „Das Immunsystem ist einfach noch nicht so ausgebildet wie bei Erwachsenen.“ Ab welchem Alter Kinder Medikamente wie Erwachsene vertragen, hängt nach Dr. Sellerberg sehr von ihrer individuellen Entwicklung ab.