Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Kinderschmerzen ernst nehmen

Über 200.000 Kinder leiden in Deutschland unter Schmerzen – oft auch unnötig. Durch entsprechende Hilfe können insbesondere Kinder gut lernen, mit Schmerzen angemessen umzugehen und Stress sowie Angst, welche die Situation in der Regel nur verschlimmern, auszuschalten…

Laut einer Studie der Universität Lübeck aus dem Jahr 2003 haben 80,1% der Kinder und Jugendlichen in den vergangenen drei Monaten vor Befragung unter Schmerzen gelitten. Am häufigsten wurden mit 57% Kopfschmerzen genannt, gefolgt von Bauchschmerzen (43,2%), Rückenschmerzen (32,9%) und Halsschmerzen (30%).

Schmerzen können auch bei Kindern chronisch werden
Schmerzen von Kindern werden häufig nicht ernst genommen und bleiben unbehandelt. „Wer als Kind unter unbehandelten Schmerzen zu leiden hatte, wird im Erwachsenenalter überdurchschnittlich oft von chronischen Schmerzen geplagt“, warnt der Kinderschmerz-Experte Dr. med. Boris Zernikow von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. „Die Schmerzen der ersten Lebensjahre hinterlassen in Körper und Seele ihre Spuren, die bis ins Erwachsenenalter nicht auszuwischen sind“, erklärt Dr. Zernikow.

Insgesamt litten in Deutschland über 200.000 Kinder vom Säugling bis zum Jugendlichen unter chronischen Schmerzen wie regelmäßiges Bauchweh oder Migräne. Das ist laut Dr. Zernikow noch sehr gering geschätzt. „Dabei können gerade Kinder sehr gut lernen, mit Schmerzen angemessen umzugehen und Stress- und Angstfaktoren, die die Pein vergrößern, auszuschalten.“

Kinder brauchen eine andere Behandlung als Erwachsene
Die Bekämpfung und Linderung von Schmerzen bei Kindern sei noch eine junge medizinische Disziplin. Viele Ärzte und ein großer Teil des Pflegepersonals seien mit den kleinen Patienten überfordert, so Dr. Zernikow. Wenn Kinder etwa über Bauchschmerzen klagen, sollten auch Eltern nicht wahllos in die Hausapotheke greifen. „Bevor man den Kleinen Medikamente verabreicht, sollte immer ein Kinder- und Jugendarzt befragt werden“, rät Dr. Zernikow. Kinder seien keine kleinen Erwachsenen, deren Symptome lediglich eine geringere Dosierung von Medikamenten erforderten. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ist beispielsweise generell nichts für Kinderkörper.