Laut einer aktuellen kanadischen Studie kann die frühzeitige Betreuung von Kindern in einer Tageseinrichtung möglicherweise dabei helfen, aggressive Verhaltensstörungen bei Kindern aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen bzw. bei Kindern, deren Mütter eine geringe Schulbildung aufweisen, zu reduzieren. Vergangene Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Kinder aus diesen Bevölkerungsschichten ein besonders hohes Risiko haben, aggressive Verhaltensstörungen zu entwickeln. An dem kanadischen Projekt nahmen fast 2.000 Kinder teil, die zwischen 1997 und 1998 außer Haus betreut wurden. Einige der Kinder waren unter neun Monate alt und einige über neun Monate, als sie zum ersten mal in die Krippe kamen. Deutlich aggressionsmindernd wirkte sich die Betreuung bei Kindern aus, die schon unter neun Monaten tagsüber extern versorgt wurden. Ob sich die Ergebnisse wirklich auch auf andere Kinder übertragen lassen, muss laut den Forschern noch näher untersucht werden. Denn fast alle teilnehmenden Mütter, die ihre Kinder schon früher als neun Monate nach der Geburt in eine Krippe gaben, waren berufstätig, so dass die Forscher evtl. Zusammenhänge oder Wechselwirkungen zwischen elterlicher Kompetenz und berufstätigen Müttern nicht klären konnten. Die Wissenschaftler setzten zudem in ihrer Untersuchung eine gute Qualität der Kinderbetreuung voraus.
Mit ihrer Studie gehen die Kanadier - entgegen der Annahme anderer Untersuchungen - davon aus, dass eine KiTa den Einfluss einer Familie auf die Entwicklung aggressiven Verhaltens abschwächen kann.