Die Kariesprävention ist in Deutschland seit Jahren auf einem sehr erfolgreichen Weg. Im Jahre 1997 hatten 12-jährige Kinder durchschnittlich noch 1,7 wegen Karies gefüllte oder fehlende Zähne, heute sind es nur noch 0,5 geschädigte Zähne. Damit liegt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der Welt im Spitzenfeld. Allerdings sind die Milchzähne, die einen dünneren Zahnschmelz haben, häufiger betroffen: Jedes zehnte dreijährige Kind hat einen behandlungsbedürftigen Zahnbefund.
„Die Kariesprävention bei Kindern beginnt schon in den ersten Lebenswochen und kann Kinder so gut schützen, dass ihre bleibenden Zähne keinerlei Karies haben“, betont Kinder- und Jugendarzt Prof. Dr. Berthold Koletzko, der die Empfehlung mit erarbeitet hat.
Zentrale Bausteine der Prävention von klein auf sind eine zahngesunde Ernährung, bei der auf Süßes zwischendurch und zuckerhaltige Getränke soweit als möglich verzichtet wird, eine regelmäßige Zahnreinigung und eine korrekt dosierte schützende Fluoridgabe:
Ab der Neugeborenenperiode empfehlen Kinder- und Zahnärztinnen und -ärzte die tägliche Gabe einer Tablette mit Vitamin D und Fluorid. Vom Zahndurchbruch an soll das Kind allmählich und spielerisch an eine tägliche Zahnreinigung mit der Zahnbürste herangeführt werden, kindgerecht ohne Druck oder Zwang.
Die Zahnreinigung kann auch ohne Zahnpasta oder mit einer fluoridfreien Zahnpaste erfolgen, dann soll die Vitamin D-Fluorid-Tablette für die Dauer des ersten Lebensjahres weitergegeben werden.
Falls eine fluoridhaltige Zahnpasta eingesetzt wird, muss sie sehr sorgfältig dosiert werden (in Reiskorngröße), um eine Überdosierung zu vermeiden, in diesem Fall wird ergänzend eine tägliche Vitamin D-Tablette ohne Fluorid empfohlen.
„Ab dem zweiten Lebensjahr kann die Fluoridtablette entfallen und für alle genau dosierte fluoridhaltige Zahnpasta verwendet werden. Dann wird für die ganze Familie auch die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz empfohlen“, so Prof. Koletzko, der der Ernährungskommission der DGKJ vorsitzt.
Die gemeinsame Empfehlung nennt konkrete Dosierungen und Anwendungsformen. Damit vereinheitlicht sie die Fachinformationen verschiedener Gesundheitsberufe und gibt Eltern eine klare Orientierung über die richtige Zahnpflege schon im Säuglings- und Kleinkindalter.
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