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Kleinkinder bei Grippe besonders gefährdet

Die letzte Grippesaison zeigte, dass Kleinkinder und Schüler besonders gefährdet sind. Mehr als 5.000 Kinder kamen wegen Grippe ins Krankenhaus. Familien sollten sich jetzt impfen lassen...

Von den etwa 24.000 Menschen, die während des Winterhalbjahres 2002/2003 als Folge einer schweren Influenza-Infektion in Krankenhäusern behandelt werden mussten, waren nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) auch mindestens 5.000 bis 6.000 Kinder im Alter zwischen 0 und 4 Jahren. "Gerade Säuglinge und Kleinkinder sind bei einer großen Grippewelle besonders gefährdet", so Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Nicht nur bei älteren Menschen, auch bei kleinen Kindern kann eine Influenza-Erkrankung mit schweren Komplikationen verlaufen - manchmal sogar zum Tode führen. Leider wird diese Gefahr oft unterschätzt“, warnt Dr. Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin ist.

Kinder verbreiten Influenza
Laut Angaben des Robert Koch-Institiuts (RKI) in Berlin tragen Kinder, insbesondere aus Kindergärten und Schulen, zu Beginn einer Influenza-Saison zur schnellen Verbreitung der Viren bei. So wurde auch bei der letzten Grippeepidemie bereits Ende Januar 2003 ein Anstieg der Erkrankungszahlen zuerst bei Kleinkindern und Schülern festgestellt – erst ab Mitte Februar stieg dann die Zahl der Erkrankungen auch bei Erwachsenen stark an. „Dieser Verlauf entspricht unseren Erfahrungen der letzten Jahre. Kinder erkranken als Erstes und tragen die Infektionen dann in die Familien“, erläutert Prof. Dr. med. Bernhard Ruf vom Städt. Klinikum St. Georg in Leipzig und Mitglied der AGI. „Man könnte größere Ausbrüche – wie die zu Beginn dieses Jahres, die zu etwa 4,5 Millionen zusätzlichen Arztkonsultationen geführt haben, zumindest eindämmen, wenn mehr Personen sich für eine vorbeugende Impfung zum Schutz vor Influenza entscheiden würden. Auch Eltern sollten sich hier in der Verantwortung für ihre Kinder sehen und sich und ihre Kinder vorsorglich impfen lassen“, so Prof. Ruf.

Familien sollten sich impfen lassen
„Unsere Erfahrungen mit den Influenza-Impfstoffen sind sehr gut – die Kinder vertragen die Grippe-Schutzimpfung problemlos auch in Kombination mit anderen Impfungen, aber leider gibt es zu wenige Eltern, die diese Vorsorge für die ganze Familie treffen“, mahnt Dr. Lindlbauer-Eisenach. Im Vorjahr waren weniger als 20% der Deutschen gegen Influenza geschützt. Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist vor Beginn der Erkältungssaison im Herbst. „Ich rate Eltern dazu, sich und ihre Kinder jetzt impfen zu lassen, denn wenn der erste Schnupfen oder sonstige Infekte erst einmal da sind, zirkulieren diese oft sehr lange in den Familien. Eine gleichzeitige Impfung aller Familienmitglieder ist dann sehr schwierig – einer ist immer krank“, weiß Dr. Lindlbauer-Eisenach.