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Kleinkinder in der Nähe von Wasser nie aus den Augen lassen

Die meisten Ertrinkungsunfälle mit Kleinkindern ereignen sich nicht, weil Eltern nicht in der Nähe von ihren Kindern sind, sondern weil sie zwar anwesend, aber für einen kurzen Moment unaufmerksam sind - weil sie mit anderen reden, lesen, essen oder telefonieren. Deshalb gilt: Kleine Kinder dürfen in der Nähe von Wasser nie aus den Augen gelassen werden ...

Eltern dürfen ihre kleinen Kinder in der Nähe von Wasser nie aus den Augen lassen. Die meisten Ertrinkungsunfälle mit Kleinkindern ereignen sich, während die Aufsichtspersonen mit anderen reden, lesen, essen oder telefonieren. „Für die Kleinen reichen schon wenige Zentimeter, um zu ertrinken. Aufgrund ihres überproportional großen Kopfes verlieren Kinder leicht den Halt. Fallen sie mit dem Kopf ins Wasser, löst dies eine Art Schockreaktion aus, die Stimmritze im Rachenraum schließt sich und macht die Atmung unmöglich – so genanntes „trockenes Ertrinken“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Gibt es im Umfeld des Kindes Wasserbehälter, so müssen sie gesichert sein. Ein Swimmingpool im Garten sollte mit einem mindestens 1,30 m hohen Zaun umgeben sein, der Kindern keine Zwischenstangen oder Handhalterungen zum Hinaufklettern bietet. Der Zwischenraum zwischen den Brettern oder Stangen sollte weniger als 11 cm betragen, damit sich kein Kleinkind durchzwängen kann. Die Türen zum Pool sollten von alleine zufallen, einrasten und nicht erreichbar für Kinderhände sein.

Aber auch Schulkinder sollten nie alleine schwimmen dürfen. „Ältere Kinder können aufgrund einer plötzlichen Kreislaufschwäche ohne jeden Laut plötzlich untergehen. Experten sprechen vom ‚stillen Ertrinken’. Neben alten Menschen sind besonders häufig pubertierende Jugendliche davon betroffen. Deshalb sollte niemand erhitzt, ohne sich vorher abzukühlen, oder mit vollem Magen ins Wasser gehen“, rät Dr. Fegeler. Bei Kindern, die an Epilepsie leiden, sollten Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt besprechen, ob das Risiko zu ertrinken bei ihnen zu hoch ist, um schwimmen zu dürfen. Auch für autistische Kinder ist das Baden statistisch gesehen gefährlicher als für gesunde Kinder.

Letztes Jahr (2010) ertranken laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 438 Menschen. In Gartenteichen und privaten Swimmingpools kamen 12 Menschen ums Leben, darunter sechs Kinder im Vorschulalter. Insgesamt fanden 2010 18 Kinder bis zu 5 Jahren, 15 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, 4 Jugendliche ziwschen 11 und 15 Jahren und 21 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 20 Jahren den Tod im Wasser.