Kinder haben im 21. Jahrhundert immer weniger Möglichkeiten, frei zu spielen. Dabei ist Spiel ein wichtiger Bestandteil der Kindheit, der es Kindern erlaubt, ihre Gefühle zu verarbeiten. Beim freien Spielen lernen Kinder den Umgang mit Objekten, sie lernen Kreativität, sie können experimentieren (z.B. mit ihrer Identität beim Verkleiden), sie können ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken austesten und vieles mehr, so Penny Wilson von der Play Association Tower Hamlets (PATH), einer britischen Vereinigung zur Förderung des Kinderspiels. Im Spiel liegt ihrer Meinung nach auch viel Symbolkraft, Kinder ahmen Erwachsene nach und lernen.
Penny Wilson beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema „Kinder und Spiel“. Sie befürchtet, dass die nächste Generation ganz ohne Spielen aufwächst. Wenig Zeit für unstrukturiertes Spiel führt bei Kindern und Eltern zu Stress, so Penny Wilson von der PATH. Die Spielmöglichkeiten schrumpfen aus verschiedenen Gründen. Zum einen lassen engagierte Eltern, die den Terminplan ihrer Kinder voll stopfen, wenig Spielraum für die imaginären Spiele ihrer Kinder. Zum anderen treiben Kinder sich immer weniger außerhalb der eignen vier Wände herum, da Parks und Straßen teilweise zu gefährlich für sie sind. Laut einer britischen Agentur hatten 71% der englischen Eltern als Kinder noch im Freien gespielt, während nun nur noch 21% ihrer Kinder draußen spielen dürfen. Der Platz, der für Kinder zum Spielen geeignet wäre, ist in Großstädten ohnehin sehr begrenzt.
Kinderabenteuer auf sicherem Boden
Mit dem Glamis Adventure Playground in Shadwell wurde deshalb ein beispielhafter Spielplatz mitten in London geschaffen, auf dem Kinder in einem verkehrsfreien, geschützten Raum ungestört ihre Spiele spielen, Kletterstangen und fantasievolles Spielzeug benutzen können. Nicht nur Engländer befürchten einen Mangel an Spielmöglichkeiten. Auch in Amerika sollen nun mit Hilfe von Penny Wilson verschieden Projekte in New York, Chicago und Washington das eigenständige Spielen bei Kindern wieder aufleben lassen. Laut Penny Wilson zeigen diese Projekte, dass viele Kinder ohne „Animationsprogramm“ oft gar nichts mehr mit sich selbst anzufangen wissen.