„Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, immer wieder auf die Folgen von körperlichen Strafen hinzuweisen. Insbesondere in Krisenzeiten sind Eltern gestresst und neigen eher dazu, unkontrolliert zu reagieren“, mahnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). So konnten andere Forschungsarbeiten eine Zunahme des Missbrauchsrisikos bei Kindern infolge der Pandemie beobachten, u.a. auch, weil viele Familien in eine wirtschaftliche Notlage geraten waren. Einige Mütter gaben in Umfragen an, während der Pandemie ihr Kind vermehrt geschlagen, angeschrien oder vernachlässigt zu haben.
Insbesondere externalisierende Verhaltensprobleme, wie z. B. Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem, aggressivem Verhalten als Folge von körperlichen Strafen beschreiben die Wissenschaftler in der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Child Maltreatment“. Diese Verhaltensweise beginnen im frühen Kindesalter. „Viele Untersuchungen haben in den letzten 20 Jahren belegt, dass körperliche Bestrafung mit einem erhöhten Risiko von negativen körperlichen, geistigen und verhaltensbezogenen Problemen verbunden ist. Und es gibt keine Studien, die darauf hinweisen, dass körperliche Strafen bei Kindern als Mittel der Disziplin irgendeinen Nutzen oder Vorteil aufweisen“, fasst Dr. Fegeler den derzeitigen Wissenstand zusammen. Vielleicht hilft das Schlagen kurzfristig, um unerwünschtes Verhalten zu stoppen, es hat aber langfristig schwerwiegende Konsequenzen und droht zu eskalieren. Wirken leichte körperliche Strafen nicht mehr, sind Eltern versucht, stärker und länger „Hand anzulegen“. Diese Kinder lernen am „Vorbild“ ihrer Eltern und wenden später selbst Gewalt als Lösung für ihre Probleme an. In den meisten europäischen Ländern sind körperliche Strafen bei Kindern deshalb verboten.
Kinder- und Jugendarzt kann Hilfsangebote aufzeigen
Bevor Eltern völlig überfordert sind und Gefahr laufen, ihre Beherrschung zu verlieren, sollten sie sich an ihren Kinder- und Jugendarzt wenden. „Es gibt viele Unterstützungsangebote für junge Familien - zum Beispiel die Einrichtung ‚<link https: www.fruehehilfen.de grundlagen-und-fachthemen grundlagen-der-fruehen-hilfen was-sind-fruehe-hilfen _blank external-link-new-window external link in new>Frühen Hilfen‘, die Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre bei der Betreuung und Förderung ihrer Kinder zur Seite steht“, so Dr. Fegeler. Diese <link https: www.fruehehilfen.de grundlagen-und-fachthemen grundlagen-der-fruehen-hilfen was-sind-fruehe-hilfen _blank external-link-new-window external link in new>„Frühe Hilfen“ werden in lokalen Netzwerken koordiniert.
Quellen: <link https: doi.org _blank external-link-new-window external link in new>Child Maltreatment, <link https: doi.org j.jpeds.2021.01.072 _blank external-link-new-window external link in new>J Pediatr., <link https: doi.org bmjpo-2020-000675 _blank external-link-new-window external link in new>BMJ Paediatrics
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