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Kohlegrills in Innenräumen führen zu Kohlenmonoxid-Vergiftung

Kohlenmonoxidvergiftungen traten in den letzten Jahren u.a. durch die fahrlässige Nutzung von Holzkohlegrills in geschlossenen Räumen auf. Kohlenmonoxid ist ein Gas ohne Geruch und wird deshalb oft nicht oder zu spät bemerkt. Insbesondere Kinder sind aufgrund ihres geringeren Lungenvolumens gefährdet...

In den letzten Jahren sind Kohlenmonoxid-Vergiftungen ftungen u.a. durch die fahrlässige Nutzung von Holzkohlegrills in geschlossenen Räumen bekannt geworden. Kohlenmonoxid-Gas ist geruch- sowie geschmacklos und wird deshalb oft nicht bemerkt. „Kinder sind aufgrund ihres geringeren Lungenvolumens besonders gefährdet. Eine Vergiftung macht sich durch Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche und Benommenheit bemerkbar“, beschreibt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahren (Leitung der Kinderklinik in Zwickau), die Vergiftung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnte bereits 2010 vor einer Zunahme von Kohlenmonoxid-Vergiftungen aufgrund der Nutzung von Holzkohlegrills in Innenräumen. Das Gas Kohlenmonoxid (CO) entsteht beispielsweise bei Wohnungsbränden, durch einen laufenden Motor in einer Garage, in Indoor-Go-Kart-Anlagen, durch eine defekte Gas-Etagenheizung, oder durch einen kaputten Durchlauferhitzer. Ein verstopfter Kamin kann außerdem die Ursache für die Gasbildung sein. Besonders gut isolierte Gebäude verhindern zudem eine ausreichende Sauerstoffzufuhr.

Beim Campen im Zelt oder Wohnmobil sollten Eltern genauso auf ausreichende Belüftung achten, insbesondere wenn Heizelemente notwendig sind. Tragbare Gaskocher oder -Laternen sollten möglichst im Freien genutzt werden. In höheren Lagen und nach Alkoholgenuss wirkt CO noch rascher. „Kohlenmonoxid bindet sich 300-mal stärker an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin als Sauerstoff, so dass das Blut keinen Sauerstoff mehr aufnehmen kann. Dies führt zur Ohnmacht bis hin zum kompletten Zusammenbruch der Organsysteme“, warnt Prof. Nentwich. Patienten mit einer CO-Vergiftung brauchen rasch Sauerstoff-Zufuhr. In schweren Fällen ist eine Sauerstofftherapie in einer Überdruckkammer erforderlich. Damit sind nur wenige Kliniken in Deutschland ausgestattet.

Rauch-/CO-Melder: Wichtige vorbeugende Maßnahme
Neben Rauchmeldern sollten in allen Wohnungen mit Gasheizungen (auch Durchlauferhitzern mit Gas) und offenen Feuerstellen (Öfen, Kamine usw.) auch CO-Melder installiert sein, die rechtzeitig vor dem geruchlosen Gas warnen!

Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.). Bei Abdruck bitte Hinweis auf www.kinderaerzte-im-netz.de.