Laut einer Studie der Universität Heidelberg sind Kinder, die an Kopfschmerzen leiden, häufiger von psychischen Störungen betroffen als ihre gesunden Altersgenossen. Zwei Drittel von ihnen haben zusätzlich Verhaltensstörungen und emotionale Schwierigkeiten. An der Untersuchung nahmen 128 Kinder zwischen sechs und 18 Jahren teil. Chronische Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten körperlichen Beschwerden bei Kindern. Im Kindergarten leiden schon 20% darunter, und im Grundschulalter haben etwa die Hälfte der Kinder schon mit Kopfschmerzen gekämpft.
Auch Bauchschmerzen, Übelkeit oder Atemnot können ihre Ursache in psychischen Problemen haben. Ist das Kind über längere Zeit häufig Stressfaktoren ausgesetzt, kann ein vergleichsweise geringer Anlass eine psychosomatische Erkrankung auslösen. Dr. Michael Zinke, Landesverbandsvorsitzender des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Hamburg, vermutet, dass ein verändertes Klima in der Familie bei vielen Kindern zu seelischen Problemen führt: "Kinder sind heute oft nicht mehr der Mittelpunkt der Familie." Manche Kinder fühlen sich beispielsweise schnell vernachlässigt, wenn beide Elternteile arbeiten. Sind alle organischen Ursachen für die regelmäßigen Kopf- und Bauchschmerzen ausgeschlossen, kann den Kindern am besten ein Kinder- und Jugendpsychiater helfen. Oft reicht die Behandlung des Kindes alleine nicht aus. Wenn die Ursachen für die psychosomatische Störung in der Familie liegen, "muss sich die ganze Familie mit den Problemen beschäftigen und versuchen sie zu lösen", so Dr. Zinke. Hier kann eine Familienberatung helfen.