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Kopfschmerzen: Reaktion der Eltern hat Einfluss auf Häufigkeit

Kopfschmerzen bei Kindern entstehen und gehen, aber die Summe wie oft Kopfschmerzen bei Kindern auftreten, kann offenbar von Eltern beeinflusst werden. Dies behaupten Göttinger Forscher. Demnach ist bei überfürsorglichen Reaktionen sowie bei negativen Reaktionen der Eltern, welche die Schmerzen verharmlosen, das Risiko für wiederkehrende Kopfschmerzen erhöht ...

Wie Eltern auf Kopfschmerzen ihrer Kinder reagieren, wirkt sich anscheinend stark darauf aus, wie häufig die Beschwerden wiederkehren. Dies ergab eine Analyse von Psychologen um Jennifer Gaßmann von der Georg-August-Universität Göttingen, die auf Daten der Studie „Kinder, Jugendliche und Kopfschmerz“ (KiJuKo) beruht und im Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Demnach ist bei überfürsorglichen Reaktionen sowie bei negativen Reaktionen der Eltern, welche die Schmerzen verharmlosen, das Risiko für wiederkehrende Kopfschmerzen erhöht. Kommentieren Eltern Schmerzzustände ihrer Kinder beispielsweise mit Aussagen wie „Hab dich jetzt nicht so“ oder „Stell dich nicht so an“, kehren die Beschwerden bei den Kindern häufiger wieder. Das Risiko von Kopfschmerzen erhöht sich dann beim Mädchen um bis zu 25%. Bei Jungen zeigte sich dieser Effekt nicht ganz so stark.
Nach Einschätzung der Wissenschaftler lernt das Kind durch eine übertrieben positive - oder auch negative - Verstärkung, dass es durch seine Beschwerden die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern erlangt. Auch tröstende Geschenke oder ein Befreien der Kinder vom Schulgang könnten in der Folge dazu führen, dass vor allem Mädchen häufiger über Kopfschmerzen klagen.

Für die Studie der Göttinger Forscher wurden 8.800 Familien mit Kindern von 7 bis 14 Jahren über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg regelmäßig befragt. Insgesamt hatten - nach Angaben der Eltern - 17% der Kinder mindestens einmal pro Monat Kopfweh, knapp 7% sogar mindestens einmal pro Woche. Doppelt so viele Mädchen wie Jungen litten unter wöchentlichen Beschwerden. Bei Jungen war für die Häufigkeit von Kopfschmerz eher entscheidend, ob es oft Streit in der Familie gab und wie viel Zeit sie für sich hatten. Jungen, in deren Familien mehr als einmal pro Woche gestritten wurde, hatten ein fast doppelt so hohes Risiko, Kopfschmerzen zu entwickeln. Mehr als doppelt so groß war das Risiko sogar, wenn Jungen nur selten selbstbestimmt ihre Freizeit gestalten konnten.