Am 25. November startete das Projekt „Unterricht per Videokonferenz“ an der Schule für Kranke. Bayernweit ist geplant, Schüler und Lehrer übers Internet zu vernetzen. Unterricht per Internet soll verhindern, dass kranke Schüler bei längerer Abwesenheit zu viel Lehrstoff versäumen. Die Internet-Schulstunden könnten die Schülern auch auf die Rückkehr in ihre Klasse vorbereiten, so der Leiter der Erlanger Schule für Kranke, Franz Rumpler.
Der virtuelle Unterricht sei vor allem für Schüler gedacht, die keinen Besuch empfangen dürfen, erläuterte der gelernte Sonderschullehrer Rumpler. „Das ist bei hoch infektionsgefährdeten Kindern und Jugendlichen der Fall, vor allem, wenn sie an Krebs erkrankt sind und Chemotherapie erhalten.“
Auch für psychisch kranke Schüler, die große Gruppen scheuten, sowie für chronisch kranke Kinder und Jugendliche biete der virtuelle Unterricht eine Chance. Ein Grund für das Projekt sei auch der immer kürzere Aufenthalt junger Patienten in Krankenhäusern. Sie verbrächten dann meist noch zwei bis drei Wochen zu Hause, ohne die Schule besuchen zu können.
An dem Projekt beteiligen sich neben der Schule für Kranke Erlangen auch Krankenhaus-Schulen in allen bayerischen Bezirken, etwa in München, Landshut, Würzburg, Bayreuth und Augsburg. In der Erlanger Schule werden jährlich 400 Patienten der Universitätsklinik im Alter zwischen 6 und 18 Jahren unterrichtet. Sie kommen aus allen Schulformen - von der Förderschule bis zum Gymnasium - und sind so krank, dass sie für mindestens vier Wochen im Jahr nicht am Unterricht ihrer Heimatschulen teilnehmen können.
Vermittelt nicht nur Lerninhalte, sondern auch KontakteSchüler und Lehrer sollen mit Hilfe eines speziellen Computer-Programms kommunizieren. „Möglich ist, dass sich die jungen Patienten zu Hause befinden oder im Krankenbett liegen und der Lehrer von zu Hause aus unterrichtet“, sagte Rumpler. Sofern eine Internet- Kamera vorhanden sei, könnten sich die Beteiligten auf einem Teil des Bildschirms sehen. Der übrige Teil des Computer-Monitors diene als „virtuelle Tafel“.Auf dieser „Tafel“ könnten Schüler beispielsweise Texte eingeben, die sofort auch für die Lehrer am anderen Ende der Leitung sichtbar seien, erläuterte Rumpler. „Auf diese Weise können alle auch über die Ferne an demselben Objekt arbeiten.“ Außer einem Computer seien eine schnelle Verbindung zum Internet, Kopfhörer und Mikrofon sowie die Kamera nötig. „Die technischen Anforderungen wollen wir flachhalten. Für die Schüler entstehen keine Kosten.“
Vorerst wird der virtuelle Unterricht nur von Lehrern angeboten, die an den Schulen für Kranke tätig sind, sagte Rumpler. „Wir wollen aber auch den Heimatschulen der erkrankten Schüler Mut und Appetit machen, sich künftig an unserem Projekt zu beteiligen.“ Eine Realschule in Landshut habe sich bereits übers Internet mit einem kranken Schüler vernetzt.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.sfk-erlangen.de, schule-am-pc.net und www.stmuk.bayern.de/km/schule/schularten/allgemein/foerderschule