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Krebs bei Jugendlichen häufig erst spät erkannt

Drei verschiedene Studien, die sich mit Krebserkrankungen bei Jugendlichen beschäftigten, kamen zu dem Ergebnis, dass Krebs bei Jugendlichen meist später erkannt wird als bei Kindern. Grund dafür ist möglicherweise, dass Krebs in dieser Altersgruppe extrem selten ist, so dass die Symptome häufig nicht ernst genommen werden...

Durchschnittlich verstreichen wertvolle vier Monate bis die Diagnose Krebs bei Jugendlichen in Großbritannien gestellt wird – in manchen Fällen dauert es sogar beinahe bis zu vier Jahren. Zu diesem Ergebnis kommen drei verschiedene Studien, die sich mit Krebserkrankungen bei Jugendlichen beschäftigen und auf der Teenage Cancer Trust Konferenz in London vorgestellt wurden. „Krebserkrankungen sind in dieser Altersgruppe extrem selten, so dass die Symptome häufig nicht ernst genommen werden. Kinder und Jugendliche leiden meist auch unter anderen Krebsformen wie Erwachsene. Zu den häufigsten Krebserkrankungen im Teenageralter zählen z.B. Leukämien, Hodgkin Lymphome, Gehirn- und Knochentumore. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche speziell von einem Kinder- und Jugendarzt betreut werden, der die körperlichen Besonderheiten und seltene Erkrankungen dieser Lebensphase kennt“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. In England gibt es keine niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte.

Jugendliche selbst reagieren - laut allen drei auf der Konferenz vorgestellten Untersuchungen - in der Regel schnell, wenn sie Veränderungen, wie eine Beule oder Schwellung, Schmerzen, Gewichtsverlust oder Mattigkeit bemerken. Sam Smith, eine Krankenschwester für jugendliche Krebspatienten, berichtet in ihrer Arbeit, dass 80% von über 200 Teenagern bei ersten Anzeichen innerhalb von vier Wochen Hilfe suchten. Sie litten fast alle unter zwei oder drei der oben genannten Symptome. Die restlichen Patienten - wie ihre Eltern - glaubten zum großen Teil, dass die Krankheitszeichen nicht ernst genug waren, um einen Arzt aufzusuchen. Nur ein verschwindend geringer Teil unter ihnen hatte zu viel Angst, um in eine Praxis zu gehen. Insbesondere bei den über 12-Jährigen war dennoch das Risiko groß, dass vom Auftreten der ersten Anzeichen bis zur Diagnose viel Zeit verging und sie erst spät bei einem onkologischen Spezialisten vorgestellt wurden. „Die Erfolge in der Krebsbehandlung sind mittlerweile auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen recht groß, dennoch leider noch nicht so enorm wie bei Kindern. Die frühe Erkennung und Behandlung sind für beide, Kinder und Jugendliche, oft entscheidend für das Therapieergebnis“, so Dr. Fegeler. Krebserkrankungen sind bei den 15- bis 24-Jährigen immer noch für 11% der Todesfälle verantwortlich. Laut dem Robert Koch-Institut machen Kinder weniger als 1% aller Krebskranken aus.

https://www.teenagecancertrust.org/articles/news-view.php?Id=776