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Lausige Zeiten

Mit der kälteren Jahreszeit verbreiten sich auch wieder Läuse auf den Kinderköpfen. Die Läuse wandern leicht von Kopf zu Kopf, insbesondere in der Schule und im Kindergarten, wo Kinder engen Körperkontakt haben. Frau Dr. Sylvia Schuster, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein, gibt Tipps, was bei einem Läusebefall zu tun ist und empfiehlt u.U. eine Behandlung der ganzen Familie, um die Plagegeister wieder los zu werden…

Der Herbst kommt und mit ihm beginnt auf Kinderköpfen wieder die Läusesaison. Häufig werden die kleinen Biester aus Feriengebieten eingeschleppt. Sie krabbeln auf den Kopf und klammern sich mit ihren kräftigen Beinen in den Haaren fest, am liebsten hinter den Ohren, an den Schläfen oder im Nacken, wo es besonders warm und gemütlich ist. Hier heften die Läuseweibchen auch ihre Eier, so genannte Nissen, mit einem speziellen wasserunlöslichen Kitt nahe der Kopfhaut an die Haare. Nach etwa acht Tagen schlüpfen die Larven, nach weiteren acht bis neun Tagen sind aus den Larven neue hungrige Läuse geworden, erklärt Frau Frau Dr. Sylvia Schuster, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein.

Ihren Riesenappetit stillen die Insekten, indem sie alle zwei bis drei Stunden ihren Stechsaugrüssel in die Kopfhaut bohren und Blut saugen. Da Kopfläuse nicht fliegen können, krabbeln sie von Kopf zu Kopf, wenn Kinder beim Spielen, Schmusen oder Lernen die Köpfe eng zusammenstecken. Oder sie lauern in Mützen oder Schals, in Bürsten oder Polstern auf einen neuen Wirt.

Hat Ihr Kind Läuse, merken Sie dies daran, dass es sich häufig am Kopf kratzt. Der quälende Juckreiz entsteht dadurch, dass die Läuse beim Blutsaugen Speichel absondern, der in die Kopfhaut eindringt. Durch das Kratzen entzündet sich die Kopfhaut, Bakterien und Pilze können zur sekundären Infektion führen.

Was tun bei Kopflausbefall?
Frau Dr. Schuster empfiehlt, das Haar mit speziellen Läusemitteln zweimal im Abstand von acht Tagen zu behandeln, um eventuell geschlüpfte Larven zu erwischen. Läuseeier sollten mit einem Nissenkamm aus den Haaren entfernt werden. Untersuchen Sie alle Familienangehörigen, Kontaktpersonen und Spielkameraden auf Kopfläuse und behandeln Sie sie falls nötig ebenfalls. Ob eine Umgebungsbehandlung wirklich nötig ist, ist nicht ganz sicher. Mögliche Maßnahmen sind: waschbare Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche bei 60 °C mindestens 30 Minuten waschen, Gegenstände wie Kämme und Bürsten ebenfalls in 60 °C warmes Wasser einlegen. Nicht waschbare Gegenstände, etwa Kuscheltiere, werden entweder für vier Wochen luftdicht verpackt oder für 48 Stunden bei - 10° in der Tiefkühltruhe gelagert.

Ganz wichtig: Verschweigen Sie nicht aus falscher Scham den Kopflausbefall, sondern informieren Sie Spielkameraden und andere enge Kontaktpersonen. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Sie den Befall dem Kindergarten bzw. der Schule melden. Ihr Kind ist erst wieder zur Gemeinschaftseinrichtung zugelassen, wenn es läusefrei ist. Dies sollte möglichst durch ärztliches Attest bestätigt sein.