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Leidet ihr Kind tatsächlich unter einer Nahrungsmittelallergie?

Lebensmittelüberempfindlichkeit und -Intoleranz werden häufig mit allergischen Reaktionen verwechselt. Darauf macht eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ aufmerksam.

Dr. Scott Sicherer, Hauptautor des Berichts, erklärt, dass viele Menschen etwas Falsches unter Nahrungsmittelallergien verstehen. Zum Beispiel wird Laktoseintoleranz häufig als Milchallergie missverstanden. Aber bei Laktoseintoleranz kann der Körper keine Laktose verdauen, sodass ein Betroffener unter Blähungen und Durchfall leidet, aber nicht unter einer Allergie. Unangenehme Reaktionen auf Lebensmittel können Stoffwechsel-bedingt sein, auf bestimmten Wechselwirkungen von Substanzen beruhen oder mit Lebensmittelvergiftungen in Zusammenhang stehen. All das müsse aber von einer Allergie unterschieden werden, so Dr. Sicherer.

Viele Menschen glauben, eine Nahrungsmittelallergie zu haben

"Wenn Sie jemanden auf der Straße fragen, ob er eine Nahrungsmittelallergie hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er mit ‚Ja‘ antwortet", sagte Sicherer, der auch Chef der Abteilung pädiatrische Allergologie und Immunologie am Mount Sinai Hospital in New York City ist.

Aber eine echte Nahrungsmittelallergie beinhalte eine Reaktion des Immunsystems auf ein bestimmtes Nahrungsmittel, erklärte er. Nur weil jemand denkt, dass ein Essen ihm nicht guttut, bedeute das nicht, dass es eine Allergie ist, verdeutlichte Sicherer. Und es sei entscheidend, eine Allergie von "Nebenwirkungen" zu unterscheiden, betonte er.

"Manche Leute können eine Intoleranz haben, wie z.B Laktoseintoleranz,“ so Sicherer. "Manchmal ist es eine Lebensmittelvergiftung. Manche Menschen können auch einfach Probleme haben, weil sie eine große Mahlzeit gegessen haben."

Symptome einer Lebensmittelallergie reichen von milden (z.B. Nesselsucht und Magenkrämpfe) bis hin zu einer lebensbedrohlichen Reaktion, einer Anaphylaxie – eine Schockreaktion des Körpers, die sich u.a. durch Atembeschwerden äußert.

Menschen mit einer echten Allergie müssen Nahrungsmittel vermeiden, auf die sie reagieren und möglicherweise auch ein Notfallset bei sich tragen (Epinephrin Auto-Injektor - EpiPen), falls sie unter einer schweren Allergie leiden.

Diagnose nicht immer einfach

Ein Haut-Prick-Tests oder Blutuntersuchung reicht i.d.R. nicht aus, um endgültig eine Lebensmittelallergie zu diagnostizieren.

Das Problem sei, dass Menschen bei dem Test falsch "positiv" auf bestimmte Allergie-Auslöser reagieren könnten, aber nicht wirklich allergische Symptome zeigen, wenn sie den Substanzen ausgesetzt sind, verdeutlichte Sicherer.
Um ganz sicher zu sein, müsste ein Allergologe mehrmals mit kleinen Mengen über längere Zeit testen, ob eine allergische Reaktion auf ein Nahrungsmittel auftritt. Doch das ist Sicherer zufolge nicht immer erforderlich.
Wenn ein Kind (oder Erwachsener) typische Anzeichen hat, die eindeutig auf ein bestimmtes Nahrungsmittel hinweisen - und ein Hauttest oder eine Blutuntersuchung dies bestätigt - dann reiche das für eine Diagnose.

Sicherer riet Eltern: "Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind eine Nahrungsmittelallergie hat, sprechen Sie mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt, ziehen sie keine voreiligen Schlüsse." Wichtig sei es, dass Eltern ihrem Kinder -und Jugendarzt detailliert über ihre Beobachtungen berichten.

Kuhmilch, Eier, Erdnüsse, Nüsse, Meeresfrüchte, Weizen und Soja gelten als die häufigsten Allergieauslöser.

Quelle: <link https: consumer.healthday.com respiratory-and-allergy-information-2 food-allergy-news-16 does-your-child-really-have-a-food-allergy-724869.html _blank external-link-new-window external link in new>HealthDay, <link http: pediatrics.aappublications.org content pediatrics early peds.2017-0194.full.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Pediatrics