Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Lernen: Schreiben ist besser als Tippen

Obwohl das Schreiben mit der Hand immer mehr durch den Gebrauch von Computern an Bedeutung verliert, kam nun eine aktuelle Studie zu dem Ergebnis, dass wir Stift und Papier nicht vernachlässigen sollten: Handschriftlich Aufgeschriebenes lässt Menschen manches wesentlich schneller und deutlich besser erlernen, als wenn der gleiche Inhalt getippt oder in einem Video verfolgt wird.

"Viele Eltern und Pädagogen fragen sich, warum unsere Kinder überhaupt noch Zeit mit Stift und Papier zum Schreiben verbringen sollten", kommentierte die leitende Autorin Professorin Brenda Rapp von der Johns Hopkins University ihre Studie. „Da man heutzutage immer weniger per Hand schreiben muss, stellt sich die Frage: Bietet die Handschrift Vorteile, die mit Lesen und Rechtschreibung zu tun haben? Verständnis? Wir finden, dass es sie auf jeden Fall gibt." Die Arbeit wurde in der Zeitschrift „Psychological Science“ veröffentlicht.

Rapp und Hauptautor Professor Robert Wiley von der Johns Hopkins University führten ein Experiment durch, bei dem 42 Personen das arabische Alphabet beigebracht wurde, aufgeteilt in drei Lerngruppen: eine „Handschriftengruppe“, eine „Tippende Gruppe“ und Videobeobachter.

Lerneffekt: Handschrift übertrifft Tippen und Video

Jeder lernte die einzelnen Buchstaben nacheinander, indem er sich Videos ansah, in denen sie geschrieben wurden, zusammen mit Namen und Geräuschen. Nachdem bei den drei Gruppen alle Buchstaben eingeführt worden waren, versuchten alle Teilnehmer diese sich anschließend auf unterschiedliche Weise einzuprägen. Die Videogruppe bekam einen Buchstaben auf dem Bildschirm zu sehen und musste sagen, ob es derselbe Buchstabe war, den sie gerade gesehen hatten. Die Tipper mussten den Buchstaben auf der Tastatur finden. Die „Handschriftengruppe“ mussten den Buchstaben mit Stift auf Papier bringen.

Am Ende, nach bis zu sechs Sitzungen, konnte jeder die Buchstaben erkennen und machte beim Testen nur wenige Fehler. Aber die „Handschriftengruppe“ erreichte dieses Niveau schneller als die anderen Gruppen – einige von ihnen sogar in nur zwei Sitzungen.

„Handschriftengruppe“ schneidet auch bei praktischen Anwendung bzw. Transferleistung am besten ab

Als Nächstes wollten die Forscher herausfinden, inwieweit, wenn überhaupt, die Gruppen dieses neue Wissen verallgemeinern könnten, d.h., konnte ein Teilnehmer mit neu erlernten Buchstaben neue Wörter schreiben und unbekannte Wörter damit vorlesen? Die „Handschriftengruppe“ schnitt dabei deutlich besser ab.

"Die wichtigste Lektion ist, dass, obwohl sie alle gut darin waren, Buchstaben zu erkennen, das Schreibtraining per Hand in jeder Hinsicht die beste Methode war. Damit erreichten Teilnehmer alle Ziele schneller", betonte Wiley.
Obwohl die Teilnehmer an der Studie Erwachsene waren, gehen Wiley und Rapp davon aus, dass sich die Ergebnisse bei Kindern wiederholen würden. Dies sollte Auswirkungen auf die Schule haben, wo Bleistifte, Notizbücher und Schreibschrift in den letzten Jahren gegenüber Tablets und Laptops in den Hintergrund gerückt sind, hoffen die Autoren.

Quellen: <link https: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily, <link https: hub.jhu.edu handwriting-more-effectively-teaches-reading-skills-brenda-rapp _blank external-link-new-window external link in new>Johns Hopkins University, <link https: doi.org _blank external-link-new-window external link in new>Psychological Science