Eltern neigten einer aktuellen amerikanischen Veröffentlichung in „Pediatrics“ zufolge dazu, mehr mit ihren Kindern zu sprechen und zu interagieren, wenn sie aus einem Buch lasen, im Vergleich zum Vorlesen aus einem E-Book oder Tablet. Darüber hinaus reagierten unruhige Kinder, die zu emotionalen Ausbrüchen neigen, besser auf ihre Eltern, wenn sie etwas in gedruckter Form vorgelesen bekamen. Eltern-Kind-Interaktionen sind wichtiger „Treibstoff“ für die kindliche Entwicklung (Sprache, Beziehungen zu Gleichaltrigen, Schulleistungen).
Für die Studie beobachteten die Forscher die Interaktionen zwischen 72 Eltern und ihren Kleinkindern im Alter von 2 bis 3 Jahren, während sie Sets von Kinderreimen entweder in gedruckter Form oder auf einem Tablet lasen. Eltern mit einem Tablet neigten dazu, beim Lesen weniger Fragen zu stellen und mit ihrem Kleinkind weniger über die Kinderreime zu sprechen, wie die Ergebnisse zeigten. Diese offenen Fragen sind „Material“ für das sich entwickelnde Kindergehirn, so die Experten. Auch wenn Kinder nicht antworten, fördern sie die Sprache und das Verständnis des Kindes.
Technik lenkt vom Inhalt ab
Kinder schenkten den Eltern, die mithilfe eines Tablets vorlasen, tendenziell weniger Aufmerksamkeit. Sie reagierten weniger auf das, was ihre Eltern sagten, und verloren schneller das Interesse.
Werbespots behaupten, dass E-Books besser für Kinder seien, weil sie interaktiver sind. Durch Kontakt mit dem Bildschirm oder mit Knöpfen können Kinder z.B. Animationen oder Geräusche auslösen. Doch dies sind automatische Effekte, die nicht individuell auf das Kind reagieren. All diese Möglichkeiten erweisen sich eher als Ablenkung vom Wichtigsten beim Lesen – der gemeinsamen Erfahrung von Eltern und Kind.
Die interaktiven Funktionen von E-Books machen es auch weniger wahrscheinlich, dass Eltern Fragen stellen oder sich unterhalten, da das Buch die meiste Arbeit für sie übernimmt.
Bei E-Books ist weniger mehr
Wenn Eltern ein Buch in digitaler Form wählen, z.B. wenn sie auf Reisen sind, dann sollte dieses möglichst auf interaktive Funktionen verzichten und eher wie ein traditionelles Papierbuch funktionieren, raten Experten im Gespräch mit MedicalXpress.
Die Studie von Dr. Tiffany Munzer und Kollegen wurde am 1. Dezember online in der Zeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht.
Quellen: <link https: medicalxpress.com news _blank external-link-new-window external link in new>MedicalXpress, <link https: doi.org peds.2021-049964 _blank external-link-new-window external link in new>Pediatrics