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Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten sind mittlerweile sehr gut behandelbar

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG-Spalten) zählen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. In Deutschland kommen jährlich etwa 1.500 Kinder damit zur Welt. LKG-Spalten sind heute sehr gut behandelbar, so dass sie im Erwachsenenalter kaum mehr erkennbar sind...

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG-Spalten) zählen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. In Deutschland kommen jährlich etwa 1.500 Kinder damit zur Welt. LKG-Spalten sind heute sehr gut behandelbar, so dass sie im Erwachsenenalter kaum mehr erkennbar sind. Diese Spalten entstehen durch den unvollständigen Verschluss von Lippen, Kiefer und/oder Gaumen während der ersten Embryonalwochen, so dass der Nasen-Rachenraum nicht richtig „abgedichtet“ und/oder die Oberlippe unter der Nase noch geöffnet ist. „Bis zum Schuleintritt bemüht sich ein interdisziplinäres Team aus den verschiedenen Fachrichtungen, wie HNO-Ärzte, Chirurgen, Kieferorthopäden und Kinder- und Jugendärzte darum, dass der kleine ‚Spaltpatient’ ein normales ästhetisches Erscheinungsbild erhält und die Atmungs-, Sprech-, Hör- und Kaufunktion nicht mehr beeinträchtigt sind“, erklärt Frau Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und Kinder- und Jugendärztin.

Zunächst wird eine Gaumen- oder „Trinkplatte“ angefertigt, die für ein normales Wachstum der gespaltenen Kiefersegmente sorgt, die Zungenlage regelt und das Saugen erleichtert. Im Alter von drei bis sechs Monaten kann der operative Verschluss der Lippe, im Alter von 12 bis 18 Monaten die Gaumen-OP und mit etwa 8 bis 11 Jahren die Überbrückung des Kieferspaltes erfolgen – in der Regel in speziellen Spaltzentren. „Die Steuerung der verschiedenen therapeutischen Maßnahmen kann dabei der Kinder- und Jugendarzt übernehmen. Er überwacht auch die Sprachentwicklung des Kindes und leitet es bei Problemen, wie z.B. nasale Sprache, an einen Logopäden weiter. Auch das Hörvermögen des Kindes muss immer wieder überprüft werden, da spaltbedingt häufiger Mittelohrentzündungen auftreten können“, empfiehlt Dr. Kilian-Kornell. Eltern und Kinder brauchen viel Geduld, da mehrere Korrekturoperationen und regelmäßige Arztbesuche erforderlich sind, bis ein optimales Therapie-Ergebnis erzielt ist.

Buch zum Thema:
Masaracchia, Regina: Gespaltene Gefühle. Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten: ein Elternratgeber. 236 S., Gebunden, illustriert, ISBN 3-0350-3007-3