Wenn kleine Patienten Atemwegsbe-schwerden haben, waren bisher nur Untersuchungen des Brustkorbs möglich. Denn die Durchführung eines gewöhnlichen Lungenfunktionstests setzt eine bestimmte Atemtechnik voraus, die Kinder im Vorschulalter meist noch nicht beherrschen. Jetzt haben britische Mediziner vom „Great Ormond Street Hospital“ eine Untersuchungsmethode entwickelt, die speziell für Kinder unter fünf Jahren geeignet ist. Beim so genannten „Multiple-breath-wash-out-Verfahren“ atmet das Kind ganz normal für 10 bis 15 Minuten über eine Gesichtsmaske, während es sich einen Video-Film anschauen darf. Diese Gesichtsmaske steht mit einem Messgerät in Verbindung, das die Atemzusammensetzung analysieren und messen kann, wie viel Luft das Kind ein- und ausatmet bzw. wie effizient die Kinderlungen arbeiten.
Die Forscher testeten die neue Methode bei insgesamt 80 Kindern im Vorschulalter – 40 Gesunde plus 40 Studienteilnehmer, die unter der chronischen Erkrankung Mukoviszidose leiden. Bei 73% der Mukoviszidose-Patienten konnten die Mediziner Veränderungen in der Lungenfunktion nachweisen - und zwar selbst dann, wenn die betroffenen Kinder zum Zeitpunkt der Messung gar keine Beschwerden hatten und andere Tests kein positives Ergebnis ergeben hatten. Insofern erweist sich die neue Untersuchungsmethode als sehr empfindlich. Nach Aussage der Forscher soll sie sich ebenso gut auch zur Diagnose anderer Lungenerkrankungen eignen - wie zum Beispiel Asthma bronchiale oder chronische Atemwegsbeschwerden, die oft bei Frühgeborenen auftreten. Damit können Lungenkrankheiten schon erkannt werden, noch bevor sie sich bemerkbar machen - und so möglichst früh behandelt werden, bevor es zu einer eventuell dauerhaften Schädigung der Lungen kommt. Das bedeutet für die betroffenen Kinder nicht nur eine Linderung ihrer momentanen Krankheitssymptome, sondern auch einen großen Vorteil auf lange Sicht, zumal viele Lungenerkrankungen im Erwachsenenalter ihren Ursprung in der Kindheit haben.