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Magersucht: Wenn Kinder nichts mehr essen

Magersucht ist eine „Zivilisationskrankheit“, die schwere Auswirkungen haben kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird: Körperliche Schäden können Folge der Krankheit sein und manche Mädchen und Jungens hungern sich sogar zu Tode...

Magersucht (Anorexie, Anorexia nervosa; wörtliche Übersetzung: Appetitlosigkeit) ist eine ernste, psychische Erkrankung, die vor allem in der westlichen Welt vorkommt. Vorwiegend Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren sind betroffen, mittlerweile ist die Krankheit aber auch schon bei Acht- bis Zehnjährigen beobachtet worden. Magersüchtige essen kaum mehr oder gar nicht und fühlen sich trotz geringem Gewicht noch dick. Im Extremfall hungern sie sich buchstäblich zu Tode. Für die Entstehung der Erkrankung werden mehrere Faktoren verantwortlich gemacht: biologische, erbliche, persönlichkeitsbedingte, familiäre und gesellschaftliche. Je früher die psychische Störung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers
Man unterscheidet bei Magersüchtigen zwei Typen: Zum einen diejenigen (so genannter "restriktiver Typ"), die ausschließlich fasten, und zum anderen Patienten (so genannter "purging Typ"), die auch andere Maßnahmen zur Gewichtsreduktion (Erbrechen, Abführmittel, Sport) benutzen. Bei beiden kann sich die Krankheit durch ein zunehmendes Interesse an der Kalorienaufnahme durch die Nahrungsmittel, häufige Gewichtskontrollen, soziale Isolation sowie Unzufriedenheit mit der eignen Figur (sich dick fühlen, obwohl man schlank ist) ankündigen – das so genannte Körperschema ist gestört. Wenn dann noch die Monatsblutung ausbleibt, sollten Eltern möglichst bald einen Kinder- und Jugendarzt bzw. einen Kinder- und Jugendpsychiater/-psychologen aufsuchen.

Tödliche Gefahr
Durch das dauernde Hungern können ein Mineralsstoff- und Vitaminmangel sowie Hormondefizite entstehen. Beginnt die Krankheit vor der Pubertät, kann der Knochenaufbauprozess gestört sein und zu Wachstumsstörungen führen. Bei extremen Untergewicht kann es sogar zu Organversagen von Leber, Niere und Herz kommen. Eine Behandlung sollte deshalb frühzeitig einsetzen, um Folgeschäden zu vermeiden. Therapie begleitend dienen Calcium- und Vitamin-D-Gaben der Osteoporosevorbeugung.

TV-Tipp: In der Sendung "Wir in Bayern – Das Magazin am Nachmittag" (Bayerisches Fernsehen) haben Eltern am 17. Mai ab 16:05 die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren. Als Expertin ist Frau Dr. Heike Kovács, Medizinjournalistin, im Studio. Sie können auch Fragen zum Thema unter der Telefonnummer 0137/44 45 41 stellen.