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Magersüchtige lagern Fett im Knochenmark ein

Wissenschaftler entdeckten bei Kernspinaufnahmen, dass Magersüchtige einen extrem hohen Anteil von Fettzellen im Knochenmark besitzen. Aufgrund des Nahrungsmangels produziert der Körper anscheinend statt den knochenbildenden Osteoblasten Fettzellen im Knochenmark. Dies könnte auch eine Erklärung dafür sein, warum Magersüchtige Knochenmasse verlieren und anfälliger für Osteoporose sind ...

Amerikanische Wissenschaftler entdeckten bei Magersüchtigen einen extrem hohen Anteil von Fettzellen im Knochenmark. „Bei zu wenig Nahrungszufuhr produziert der Körper anscheinend statt der für die Knochenbildung verantwortlichen Zellen, den Osteoblasten, Fettzellen (Adipozyten), um Energie zu speichern. Dies erklärt auch, warum Jugendliche, die an Anorexie erkrankt sind, Knochenmasse verlieren, teilweise sogar Osteoporose entwickeln und zu Knochenbrüchen neigen“, kommentiert Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die Studie.

Die Forscher der Kinder- und Jugendklinik in Boston untersuchten 40 Mädchen im Alter von durchschnittlich 16 Jahren mit Hilfe von Kernspinaufnahmen. Die Hälfte der Teilnehmerinnen litt unter Anorexie. Dabei zeigte sich, dass sowohl im Oberschenkelknochen als auch im Schienbein das Knochenmark der hungernden Mädchen weniger als die Hälfte an gesundem roten Knochenmark und stattdessen „gelbes“ fettreiches Knochenmark enthielt. „Einer weiterer möglicher Grund, warum der Körper bei zu wenig Nahrungszufuhr Fettzellen bevorzugt, ist der Bedarf an Wärme. Abgemagerten Menschen fehlt isolierendes Körperfett und sie leiden häufig unter zu geringen Körpertemperaturen“, erklärt Prof. Nentwich. „Fett ist ein schlechter Temperaturleiter und schützt vor Wärmeverlust.“ Zusätzlich dienen Fettzellen als eine Art Energiereserve für Notsituationen.

http://www3.interscience.wiley.com/journal/123210003/abstract