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Mandelentzündung durch Streptokokken erfordert konsequente Antibiotikumeinnahme

Halsschmerzen, Fieber, eitrige Beläge, eine scharlachrote Färbung des weichen Gaumens und eine belegte Zunge sind Kennzeichen einer Mandelentzündung durch Streptokokken. Die Bakterien produzieren Substanzen, die für den menschlichen Körper giftig sind und zu Folgekrankheiten, wie das rheumatische Fieber, führen können. Diese Folgeerkrankung tritt zwischen zwei und drei Wochen nach einer Streptokokken-Angina auf und kann das Herz schädigen. Deshalb ist bei einer Streptokokken-Angina eine konsequente Penicillin- bzw. Antibiotikumeinnahme erforderlich...

Insbesondere Kinder zwischen vier und sieben Jahren leiden häufig unter Halsschmerzen aufgrund einer Streptokokkeninfektion. „Symptome einer Streptokokken-Angina sind neben den obligaten Halsschmerzen häufig Fieber, eitrige Beläge, vor allem aber die typisch scharlachrote Färbung des weichen Gaumens und eine charakteristisch belegte Zunge (anfangs „Erdbeer-„ später „Himbeerzunge“). Mit einem Abstrich von den Mandeln kann der Kinder- und Jugendarzt eindeutig feststellen, ob es sich um Streptokokken handelt. Dann ist eine konsequente Penicillin- bzw. Antibiotikumeinnahme erforderlich, die streng nach Anweisungen des Kinder- und Jugendarztes dosiert werden sollte“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Streptokokken produzieren Substanzen, die für den menschlichen Körper giftig sind. So können z.B. die Nieren durch die so genannte akute Glomerulonephritis in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Folgeerkrankung tritt etwa zehn Tage nach der Mandelentzündung auf. Noch schlimmer ist das rheumatische Fieber, welches zwischen zwei und drei Wochen nach einer Streptokokken-Angina auftreten kann: hier wird das Herz geschädigt, was in vielen Fällen zu späteren Herzklappenoperationen veranlasst.

Da es viele verschiedene Arten (Serogruppen) von Streptokokken gibt, können sich Kinder und Erwachsene immer wieder infizieren. In Deutschland erkranken jährlich schätzungsweise 1 bis 1,5 Millionen Menschen an einer Halsentzündung aufgrund von Streptokokken. Insbesondere im Winter tragen etwa 20% der Menschen in Deutschland Streptokokken dauerhaft im Rachen, ohne dass sie unter Krankheitszeichen leiden. „Bekommt ein Kind immer wieder Rückfälle, muss nach der Ansteckungsquelle gesucht werden. Diese kann ein nicht erkrankter chronischer Streptokokkenträger in der Familie sein, selten auch ein Haustier oder eine Zahnbürste. Die Bakterien werden durch Niesen, Sprechen, Husten, d.h. durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Ansammlungen von Kindern begünstigen die Verbreitung, wie z.B. in der Schule oder im Kindergarten“, so Dr. Fegeler. Ohne Antibiotikatherapie bleiben Kinder mit einer Streptokokken-Angina bis zu drei Wochen ansteckend. Mit Hilfe einer Behandlung können sie schon am zweiten Tag wieder in eine Gemeinschaftseinrichtung – wenn sie keine Krankheitszeichen mehr haben.