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Masern: Höchste Zahl an Säuglingserkrankungen seit Beginn der Meldepflicht

In Deutschland sind in diesem Jahr bereits mehr Säuglinge an Masern erkrankt als jemals zuvor in einem Jahr seit Einführung der Meldepflicht im Jahre 2001. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin wurden bundesweit von Januar bis Juni diesen Jahres 176 Kinder (davon 114 aus Berlin) registriert, die sich im ersten Lebensjahr mit dem gefährlichen Virus infiziert haben.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt vor den Folgen, die solche frühen Infektionen haben können. „Diese Zahlen sind alarmierend, denn leider wissen wir, dass Säuglinge das höchste Risiko haben, an einer chronischen Maserngehirnentzündung zu erkranken, der gefürchteten Spätfolge einer Masernerkrankung. Dabei dringen die Masernviren bei der Erstinfektion ins Gehirn ein, wo sie sich im Laufe des weiteren Lebens des Kindes vermehren und das Gehirn zerstören. Dieser Vorgang ist nicht zu stoppen – daher gilt diese Erkrankung bisher leider als nicht heilbar“, erläutert Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ. Um Säuglinge und andere Kinder, die aufgrund des Alters oder z.B. wegen einer angeborenen Immunschwäche nicht geimpft werden können, vor Ansteckungen zu schützen, fordert der Verband der Pädiater seit Langem eine nationale Impfstrategie. Dabei sollte sichergestellt werden, dass alle Kinder in Betreuungseinrichtungen, bei denen keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen, vollständig entsprechend der Impfempfehlungen des jeweiligen Bundeslandes geimpft sind. Der alleinige Beratungsnachweis, den die Bundesregierung im Präventionsgesetz verankern will, ist nach Ansicht der Kinder- und Jugendärzte nicht ausreichend. Neben den Kindern sollten auch Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sowie alle Professionen, die Kinder betreuen, einen kompletten Impfnachweis vorlegen.

Der Impfschutz der Gemeinschaft schützt auch Säuglinge und kranke Kinder

Für den BVKJ sind Impfungen keine individuelle Gesundheitsmaßnahme, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. „Das Beispiel dieser vielen Säuglingsinfektionen zeigt sehr eindrucksvoll, dass individuelle Entscheidungen von Eltern oder auch impfkritischen Ärzten gegen Impfungen fatale Folgen für andere haben können. Wir kennen Fälle dieser furchtbaren Erkrankung mit tödlichem Ende, an deren Anfang ein infiziertes Kind stand, deren Eltern eine Impfung gegen Masern abgelehnt haben. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die Masern zu eliminieren. Die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation wurden in diesem Jahr zum wiederholten Mal deutlich verfehlt. Es ist nun endlich an der Zeit, dass den Ankündigungen auch Taten folgen müssen. Es kann nicht sein, dass Säuglinge oder Kinder, die aufgrund einer Therapie nicht geimpft werden können, in staatlich geförderten Gemeinschaftseinrichtungen schutzlos den Kindern ausgeliefert sind, deren Eltern sich gegen die Masernimpfung entscheiden. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Impfungen gehören laut der Kinderrechtskonvention der UNO zu den Grundrechten der Kinder und diese können nicht durch Einzelentscheidungen von Impfskeptikern unterwandert werden“, kritisiert Hartmann.

Quellen: RKI, <link http: www.berlin.de imperia md content lageso gesundheit infektionsschutz wb _blank external-link-new-window external link in new>Landesamt für Gesundheit und Soziales
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