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Masern in der Schweiz breiten sich weiter aus

In der Schweiz sind seit Anfang des Jahres mehr als 120 Menschen an Masern erkrankt. Das Zentrum des Ausbruchs ist Luzern, wo inzwischen mehr als 80 Kinder und auch Erwachsene betroffenen sind. Alle Erkrankten hatten keinen empfohlenen Impfschutz...

Mehr als 120 Menschen haben sich seit Anfang des Jahres in der Schweiz mit Masern infiziert. Betroffen sind vor allem Kinder im Alter zwischen 1 und 15 Jahren. Das Zentrum des Ausbruchs ist Luzern, wo inzwischen mehr als 80 Kinder und auch einige Erwachsene erkrankt sind, die alle keinen empfohlenen Impfschutz hatten. Neue Erkrankungen werden inzwischen auch aus den Kantonen Genf, Bern, St.Gallen, Graubünden und Zürich gemeldet. Aufgrund der unzureichenden Durchimpfungsraten in der Schweiz und vor allem in den Kantonen Luzern, Schwyz, Obwalden und Appenzell Innerrhoden erwarten Mediziner eine weitere Ausbreitung der Masern „Im Kanton Luzern liegt die Impfquote je nach untersuchter Altersgruppe etwa zwischen 70 und 80% für die zweimalige Impfung gegen Masern. Notwendig wären aber 95% für beide Impfungen, um diese gefährliche Infektionskrankheit zu eliminieren. Leider wird diese Krankheit noch immer unterschätzt, obwohl die Masern mit schweren Komplikationen verlaufen können. Ein Kind musste mit der gefürchteten Masernenzephalitis im Krankenhaus behandelt werden, die glücklicherweise ohne bleibende Schäden verlaufen ist“, so Dr. Annalis Marty-Nussbaumer, vom kantonsärztlichen Dienst Luzern. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland (BVKJ) rät unbedingt zur Impfung – und das gilt insbesondere auch für Osterurlauber, die in die betroffenen Kantone reisen. Typisch für Masern sind hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, dazu ein Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann. Auch tränende, lichtempfindliche Augen und ein ausgeprägter Husten sind Symptome, die bei Masern auftreten. Häufig wird diese Virusinfektion von Mittelohr- und Lungenentzündungen sowie anderen schweren Komplikationen begleitet. Die gefährlichste davon ist die so genannte Masernenzephalitis – eine durch Masernviren ausgelöste Gehirnentzündung –, die auch tödlich verlaufen kann.

Bei Masernerkrankung im Osterurlaub kann Hotelaufenthalt verweigert werden
Wer sich zu Beginn der Ferienzeit mit Masern ansteckt, kann schon bei der Anreise oder Ankunft am Urlaubsort eine böse Überraschung erleben. Hoteliers und auch Fluglinien können die Unterbringung bzw. den Aufenthalt an Bord verweigern, denn Masern sind hoch ansteckend und können so andere Hotelgäste oder Mitreisende gefährden. Bei Hotelaufenthalten im In- und Ausland kann es im Krankheitsfall zu Problemen kommen. „In vielen beliebten Reiseländern gibt es keine einheitliche Regelung, was im Fall einer ansteckenden Krankheit mit dem betroffenen Hotelgast passiert. Es ist aber durchaus möglich, dass man zum Schutz der anderen Gäste dann das Hotel verlassen muss – evtl. sogar ohne Anspruch auf Schadenersatz. Wir können daher nur jedem empfehlen, die nötigen Impfungen vor Antritt der Urlaubsreise wahrzunehmen“, rät Katja Frisch, Sprecherin des ADAC in München.