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Masern in Deutschland wieder auf dem Vormarsch

Das Gesundheitsamt in Duisburg rät dringend zur Überprüfung des Impfschutzes, da in Deutschland wieder die Masern grassieren. Aus Hamburg und Duisburg wurden u.a. Fälle gemeldet ...

In Deutschland grassieren die Masern wieder. Aus Hamburg werden inzwischen mehr als 100 Fälle gemeldet. Und auch in Duisburg – dem Zentrum der großen Masernepidemie 2006 – werden neue Masernerkrankungen registriert. Wie das Gesundheitsamt jetzt mitteilte, sind 11 Kinder an Masern erkrankt. Waren zunächst nur Kleinkinder infiziert, die keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchten, so sind jetzt auch ältere Kinder betroffen. Vor dem Hintergrund der kommenden Karnevalfeierlichkeiten rät das Gesundheitsamt in Duisburg daher dringend zur Überprüfung des Impfschutzes. „Masern sind hoch ansteckend. In einem geschlossenen Raum mit 100 ungeimpften Menschen würden sich 99 anstecken, wenn sie Kontakt mit einem Infizierten hätten. Und wie gefährlich die Masern sein können, haben wir leider in den Jahren 2006 und 2007 gesehen, als zwei Kinder an den Folgen der Masern gestorben sind. Wir raten daher dringend zu impfen“, rät Dr. Ralf Kownatzki, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in Duisburg und Obmann der Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Typisch für Masern sind hohes Fieber, entzündete, lichtempfindliche Augen und der charakteristische Ausschlag, der sich über den gesamten Körper ausbreiten kann. Häufig begleitet ist diese Virusinfektion von Lungenentzündungen und anderen schweren Komplikationen. Die gefährlichste ist die so genannte Masernenzephalitis – eine durch Masernviren ausgelöste Gehirnentzündung – die auch tödlich verlaufen kann. Der erneute Ausbruch in Duisburg steht offenbar im Zusammenhang mit mehreren Masernfällen in Gelsenkirchen und Dinslaken, die im Januar aufgetreten waren.

Mehr als 100 Fälle von MasernInsgesamt hat das Landesamt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD) seit Anfang des Jahres bereits mehr als 30 Fälle von Masern in Nordrhein-Westfalen registriert. Neben Duisburg und Gelsenkirchen sind auch Fälle in Düsseldorf und Essen aufgetreten. „Mit mehr als 100 Erkrankungsfällen in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres liegt Deutschland wieder an der Spitze in Europa. Es ist nicht nur traurig, dass wir weltweit zu den Hauptexporteuren von Masern gehören – für die Betroffenen kann das auch lebensgefährlich sein. Kinder, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, sollten unbedingt vollständig gegen Masern geimpft sein. Nur so können Kinder, die sich selbst nicht schützen können, weil sie zu jung sind oder krank, vor dieser gefährlichen Krankheit bewahrt werden. Es ist nicht zu verstehen, warum das in Deutschland nicht obligatorisch vorgeschrieben ist – in vielen anderen Ländern wird das längst praktiziert und dort sind die Masern eliminiert“, kritisiert Kownatzki. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen - MMRV) für alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Impfungen werden für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von der Kasse erstattet. Wer sich beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen - Impfungen sind Vorsorgeleistungen und daher von dieser Gebühr befreit.