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Masernfälle in Wiesbaden

Am US-Stützpunkt in Wiesbaden haben sich vier Kinder mit Masern angesteckt. Das erste Kind infizierte sich während eines Urlaubsaufenthaltes mit seinen Eltern in Garmisch-Partenkirchen Ende März. Alle Kinder waren nicht geimpft. Masern sind hochansteckend, so dass die Gefahr besteht, dass sich weitere Menschen infiziert haben, die dann die Krankheit über Ostern in den Urlaubsorten verbreiten...

Am US-Stützpunkt in Wiesbaden haben sich vier Kinder mit Masern angesteckt. Der erste Fall - ein 22 Monate altes Kind - infizierte sich während eines Urlaubsaufenthaltes mit seinen Eltern in Garmisch-Partenkirchen Ende März und kehrte krank nach Wiesbaden zurück. Neben zwei weiteren Kleinkindern bestätigte sich am 4. April ein vierter Fall. Alle betroffenen Kinder waren nicht geimpft. "Leider können wir nicht ausschließen, dass sich weitere Menschen infiziert haben - und es besteht auch die Möglichkeit, dass infizierte Personen sich auch außerhalb des US-Stützpunktes aufgehalten haben", warnt Dr. Elmar Schaefer, Kinder- und Jugendarzt aus Wiesbaden-Nordenstadt und Mitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der den ersten Fall diagnostizierte. Masern sind hochansteckend und werden durch kleine Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen.

Massenimpfungen sollen Ausbruch verhindern
Seit Bekanntwerden der Fälle haben die Verantwortlichen vor Ort mit Massenimpfungen begonnen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Bis heute (Donnerstag 8.4.04) konnten etwa 500 Kinder geimpft werden. Insgesamt leben etwa 18.000 Menschen auf der Wiesbadener Airbase - darunter 1.200 Kinder. "Da viele US-Familien über die Osterferien verreisen, will man natürlich so viele Menschen wie möglich impfen. Die Gefahr besteht sonst, dass die Infektion in die Urlaubsorte getragen wird", erläutert Schaefer. "Menschen, die in unmittelbarer Nähe wohnen oder in der letzten Zeit Kontakt zu US-Bürgern aus dem Stützpunkt hatten, sollten auf mögliche Symptome achten und ihren Impfschutz überprüfen. Das gilt für alle Kinder, aber auch für ungeschützte Erwachsene, die die Masern noch nicht durchgemacht haben", empfiehlt Dr. Schaefer. Typisch für Masern ist der Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann. Hinzu kommen häufig tränende, lichtempfindliche Augen. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden nach etwa zwei Wochen wieder. Doch nicht selten kommt es zu Komplikationen wie Mittelohrentzündungen und in schlimmeren Fällen zu der gefürchteten Masern-Enzephalitis, die auch tödlich enden kann. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin kommt ein Todesfall auf ca. 1.000 bis 2.000 Erkrankungen.

Zweifacher Masernimpfschutz empfohlen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Impfungen werden für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von der Kasse erstattet. Wer sich beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen - Impfungen sind Vorsorgeleistungen und daher von dieser Gebühr befreit.