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Masernhäufung in Hessen

Bei den Schuleingangsuntersuchungen im Jahre 2004 hatten nur etwa 60% der Schüler in Hessen die notwendigen zwei Impfungen gegen Masern. Nun sind seit Beginn des Jahres mehr als 130 Fälle von Masern in Hessen gemeldet worden. Vor allem die Großräume Offenbach, Frankfurt, Wetterau und Gießen waren bisher betroffen. Ein Ende der Ansteckungswelle ist noch nicht abzusehen...

Seit Beginn des Jahres sind mehr als 130 Fälle von Masern in Hessen gemeldet worden. Wie die Hessische Landesprüfungs- und Untersuchungsanstalt im Gesundheitswesen mitteilte, waren vor allem die Großräume Offenbach, Frankfurt, Wetterau und Gießen betroffen. „Ein Ende der Ansteckungswelle ist noch nicht abzusehen – es kommen fast täglich neue Meldungen hinzu“, warnt Dr. Helmut Uphoff von der Zentralen Hessischen Meldestelle in Dillenburg. Grund für die Zunahme der Erkrankungen ist der noch immer nicht ausreichende Impfschutz in Hessen. Bei den Schuleingangsuntersuchungen im Jahre 2004 hatten nur etwa 60% der Schüler in Hessen die notwendigen zwei Impfungen gegen Masern. Um die Masern hierzulande zu eliminieren und damit Masernerkrankungen in Deutschland zu verhindern, wären Durchimpfungsraten von über 95% notwendig. Im Gegensatz zu Deutschland gelten fast alle skandinavischen Länder sowie Nord- und Südamerika als masernfrei.

Schülerin ohne Impfschutz stirbt
Das 14-jährige Mädchen, das Ende Februar an den Folgen einer Masernerkrankung im hessischen Landkreis Wetterau verstorben ist, hatte keinen Impfschutz. Die Ansteckung erfolgte offenbar in der Schule durch infizierte Mitschüler. „Masern sind hochansteckend und mit zunehmendem Alter kann der Krankheitsverlauf mit gefährlichen Komplikationen verbunden sein. Angehörige und Kontaktpersonen sollten unbedingt ihren Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls fehlende Impfungen nachholen", empfiehlt Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ). Übertragen wird das Virus durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Typisch für Masern sind: hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, ein Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann, tränende, lichtempfindliche Augen und ein ausgeprägter Husten. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden nach etwa 2 Wochen. Doch nicht selten kommt es zu Komplikationen wie Mittelohr- und Lungenentzündungen und in schlimmeren Fällen zu der gefürchteten Masern-Enzephalitis, die tödlich enden kann. Bei Ausbrüchen von Masern in den Niederlanden und Italien in den vergangenen Jahren waren - bei einer Häufigkeit von bis zu 1 Todesfall auf 1.000 Erkrankte - mehrere Menschen ums Leben gekommen. Weltweit sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 500.000 Menschen jedes Jahr an den Folgen von Masernerkrankungen. "Noch immer unterschätzen viele Eltern diese Virusinfektion - das kann fatale Folgen haben", warnt Dr. Hartmann.

Kinder- und Jugendärzte raten dringend zur Masernimpfung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Impfungen werden für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von der Kasse erstattet. Wer sich beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen - Impfungen sind Vorsorgeleistungen und daher von dieser Gebühr befreit.