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Masernhäufung in München

In der bayerischen Landeshauptstadt grassieren die Masern und die Grippe. Seit Anfang Januar sind 17 Menschen an den Masern erkrankt. Mediziner befürchten eine weitere Ausbreitung. Auch Grippefälle häufen sich. Alleine letzte Woche wurden mehr als 150 Fälle in München gemeldet. Das so genannte Schweinegrippe-Virus „H1N1“, das im Moment in ganz Europa kursiert, war in den meisten Fällen der Verursacher ...

In München sind seit Anfang Januar bereits 17 Menschen an Masern erkrankt. Nach Angaben des Gesundheitsamtes waren bisher vor allem Kinder betroffen, aber auch Erwachsene, die alle nicht geimpft waren. Da auch Gemeinschaftseinrichtungen betroffen sind und einige der Infizierten inzwischen Kontakt zu anderen Personen hatten, befürchten Mediziner eine weitere Ausbreitung der gefährlichen Virusinfektion. „Masern sind keine Kinderkrankheit. Im Gegenteil - sie sind hochansteckend und verlaufen häufig mit schweren Komplikationen, wie Entzündungen der Lunge, oder Augen. Am gefährlichsten ist aber die so genannte Masernenzephalitis – eine Entzündung des Gehirns, die auch tödlich enden kann“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Typisch für Masern sind: hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, ein Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann, tränende, lichtempfindliche Augen und ein ausgeprägter Husten. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden nach etwa 2 Wochen. „In der Regel verlaufen Masern bei Erwachsenen schwerer als bei Kindern. Besonders gefährdet sind auch Säuglinge im ersten Lebensjahr, die aufgrund ihres Alters noch nicht geimpft werden können. Daher ist der Impfschutz der Umgebung umso notwendiger. Und gerade bei den jungen Erwachsenen klaffen große Impflücken. Deshalb gibt es jetzt auch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) alle Menschen ab dem Jahrgang 1970 gegen Masern zu impfen, falls die Krankheit noch nicht durchgemacht wurde und keine Impfung vorliegt. Damit schützt man nicht nur sich selbst, sondern verhindert auch Ansteckungen von anderen Menschen“, appelliert Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der STIKO ist. Das Gesundheitsamt München bittet darum, darauf hinzuweisen, dass nur bei umgehender Meldung von Verdacht oder Erkrankung das zuständige Gesundheitsamt eine Weiterverbreitung der Masern durch ansteckungsfähige Kontaktpersonen verhindern kann. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts ist die Zahl der gemeldeten Masern-Erkrankungen in Deutschland 2010 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich angestiegen (mehr als 30% Zunahme). Damit wurde das Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Masern in Deutschland bis 2010 zu eliminieren, nicht erreicht.

Die Virusgrippe zirkuliert in der Landeshauptstadt – letzte Chance zur Impfung Auch die Zahl der Grippefälle in der Landeshauptstadt ist im neuen Jahr deutlich angestiegen. Mehr als 150 Meldungen laborbestätigter Fälle wurden alleine letzte Woche beim Gesundheitsamt registriert. Die meisten Erkrankungen wurden verursacht durch das so genannte „H1N1“, das im Moment in ganz Europa grassiert. „Besonders für jüngere Menschen scheint das Virus gefährlich zu sein. Leider sind auch schon Kinder gestorben, die keine Vorerkrankung hatten – das unterscheidet diesen Grippeerreger von den Influenzaviren, die wir in der Vergangenheit häufig beobachtet haben. Und deshalb ist dieser Virusstamm auch im aktuellen Impfstoff enthalten. Es ist jetzt aber die letzte Chance zur Impfung gegen Influenza. Nach etwa 10-14 Tagen hat sich dann ein wirksamer Schutz im Körper aufgebaut. Die Grippewelle hat inzwischen viele Länder Europas voll erwischt. Und auch in Deutschland steigt die Zahl der gemeldeten Fälle rasch an“, erläutert die Kinder- und Jugendärztin Lindlbauer-Eisenach und empfiehlt daher, umgehend einen Impftermin beim Arzt zu vereinbaren.