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Mediengewalt überträgt sich auf Kinder und Jugendliche

Der diesjährige Kongress Mediengewalt in München stand unter dem Motto "Handeln statt Resignieren". Die teilnehmenden Experten waren sich einig: Die visuell vorgelebte Mediengewalt färbt auf unsere Kinder ab und kann verheerende Folgen haben...

Der diesjährige Kongress Mediengewalt an der Ludwig Maximilians Universität in München stand unter dem Motto "Handeln statt Resignieren". Rund 100 Mediziner, Wissenschaftler, Pädagogen und Soziologen waren sich einig: Die Mediengewalt überträgt sich unmittelbar auf unsere Kinder und kann zu tiefgreifenden Problemen mit deren Umwelt führen.

Laut offiziellen Angaben erhöhen sich die Aggressivität und die Gewalttätigkeit bei Kindern und Jugendlichen, die entsprechende Filme sehen, um 10 bis 15%. Das sind in Deutschland rund 1,5 Millionen. Hauptproblem ist der Aufbau einer latenten Gewaltbereitschaft, erklärte Prof. E. Kleiter vom Institut für Psychologie der Universität Flensburg.

Doch auch gewalthaltige Computerspiele wirken sich negativ auf die Entwicklung der Kinder und Teenager aus. Sie fördern nicht nur eine emotionale Desensibilisierung und setzen die Mitleidensfähigkeit herab, sondern sie verursachen langfristig auch den Abbau der Tötungshemmung, warnten Dr. C. Trudewind und Dr. R. Steckel von der Universität Bochum. Außerdem erlernen Kinder durch den Konsum von Mediengewalt destruktive Emotionen wie Hass, Neid, oder Rache, ergänzte Dr. R. H. Weiß aus Stuttgart. Man vermutet, dass diese Aggressivität mit Veränderungen der Gehirnaktivität, wie sie bei Vielspielern auftreten können, zusammenhängt, erläuterte Prof. Akio Mori von Nihon Universität in Tokio. Metaanalysen über einige tausend internationale Wirkungsstudien zur Mediengewalt belegen diese wissenschaftlichen Fakten, die nicht wegdiskutiert werden können, resümierte Prof. H. Lukesch von der Universität Regensburg.

Ein erster Ansatz, um diese erhöhte Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen zu reduzieren, ist es, die Altersfreigabe bei Filmen und Computerspielen zu überprüfen und die Empfehlung an Eltern und Pädagogen, diese unbedingt zu beachten.