Mehr als jedes zehnte Kind in Deutschland leidet regelmäßig an Kopfschmerzen. „Kopfweh kann schon bei ganz kleinen Kindern losgehen. Mit dem Beginn der Schule steigt die Zahl der Fälle dann stark an“, so Professor Dr. Ulrich Brandl, Leiter der Abteilung Neuropädiatrie am Jenaer Universitätsklinikum. Schon rund 20% aller Kinder im Vorschulalter litten laut der Migräneliga bereits unter Kopfschmerzen. Von den vielen Kopfschmerzarten treffe Kinder vor allem der Spannungsschmerz oder Migräne.
Mit der Krankheit richtig umgehen
Wenn der Patient gut beraten werde, lasse sich die Häufigkeit der Anfälle allerdings um fast 50% senken. „Spannungskopfschmerzen können vielfältige Ursachen haben“, sagte der Mediziner. Dazu zählten Stress, eine Verspannung der Nackenmuskulatur, psychische Probleme, Schlafmangel, ständige Überforderung oder Bewegungsmangel. „Es sind immer mehrere Faktoren zusammen, die zur Erkrankung führen.“ Daher gebe es auch keine allgemein gültige Therapie - weder für Kinder noch für Erwachsene.
Kinder und Eltern gehen nach Erfahrung des Mediziners häufig falsch mit der Krankheit um. „Manche Kinder mit häufigen Kopfschmerzattacken leben in ständiger Angst vor dem nächsten Kopfweh. Und Eltern neigen dazu, dem Kind alles Mögliche zu verbieten, um die Schmerz-Attacken zu verhindern“, erklärt Professor Brandl. „Damit verschlechtert sich die Lebensqualität noch mehr.“
Die Therapie versuche Patienten und ihre Angehörigen in einem ersten Schritt zu beruhigen. „Oft haben sie Angst, dass der Kopfschmerz Anzeichen einer bedrohlichen Krankheit ist“, beobachtet Professor Brandl. „Dieser psychische Faktor spielt eine erhebliche Rolle.“ Zudem würden Entspannungsübungen trainiert. „Sie helfen bei allen Kindern, egal welche Ursache die Kopfschmerzen haben.“
Kopfschmerz-Kalender hilft Ursachen zu finden
Für Kinder, die häufig unter Kopfschmerzen leiden, gibt es einen speziellen Kopfschmerz-Kalender. Die darin enthaltenen Fragen, Symbole und Smileys erleichterten Kindern, ein Schmerztagebuch zu führen, teilt die Migräneliga Deutschland in Ginsheim-Gustavsburg (Hessen) mit. Statt Medikamente einzunehmen, sollten die krankheitsauslösenden Lebensgewohnheiten verändert werden. Das Schmerztagebuch könne helfen, die Ursache für den Kopfschmerz herauszufinden.
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