Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Meningokokken-Meningitis: Rasches Handeln kann Leben retten

Meningokokken sind gefährliche Bakterien, die in zwei Dritteln der Fälle eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. Um vor der Krankheit zu warnen, ist der 24. April zum Welt-Meningitis-Tag ausgerufen worden. Betroffene Kinder müssen möglichst rasch ins Krankenhaus. Grippe-ähnliche Symptome, die sich besonders rasch entwickeln, wie hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen sowie Muskelschmerzen und auch kalte bzw. gefühllose Hände und Füße, Benommenheit, blasse Haut, steifer, empfindlicher Nacken, Lichtscheue und unkoordinierte Zuckungen sind Alarmzeichen...

Meningokokken sind gefährliche Bakterien, die in zwei Dritteln der Fälle eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und in etwa einem Drittel der Fälle eine Blutvergiftung bzw. Überschwemmung des Körpers mit Bakterien (Sepsis) auslösen. Betroffene Kinder müssen möglichst rasch ins Krankenhaus. „Vielen Eltern ist bekannt, dass bei einer Meningokokken-Meningitis und -Sepsis häufig kleine stecknadelgroße dunkelrote, blaue oder auch bräunliche Flecken auf der Haut auftreten. Es ist jedoch falsch anzunehmen, dass diese sich in jedem Fall entwickeln“, warnt Kinder- und Jugendarzt Dr. Martin Terhardt. Grippe-ähnliche Symptome, die sich besonders rasch entwickeln, wie hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen sowie Muskelschmerzen und auch kalte bzw. gefühllose Hände und Füße, Benommenheit, blasse Haut, steifer, empfindlicher Nacken, Lichtscheue und unkoordinierte Zuckungen sind Alarmzeichen.


„Babys mit Fieber, die schlaff wirken und wenig oder gar nicht auf Reize reagieren, nicht berührt werden wollen, schnell atmen und jammernde Geräusche von sich geben, deren Fontanellen sich vorwölben, müssen rasch untersucht und behandelt werden. Denn eine Meningokokken-Erkrankung kann schon innerhalb von wenigen Stunden einen dramatischen Verlauf nehmen. Wird der Arzt nicht rechtzeitig aufgesucht, kann es oft zu spät sein. Deshalb sind Meningokokken-Infektionen so gefürchtet“, mahnt Dr. Terhardt. Vor allem Kinder unter fünf Jahren und Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren sind gefährdet. In Deutschland sind etwa 400 Menschen jährlich von einer Meningokokken-Erkrankung betroffen, ca. 10% der Patienten versterben, weitere 10-20% erleiden dauerhafte Behinderungen. 2011 erfasste das Nationale Referrenzzentrum für Meningokokken am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg vor allem in Nordrhein-Westfalen mit 68 Fällen und in Bayern mit 39 Fällen die meisten Erkrankungen.


Impfung einzig möglicher SchutzDa Meningokokken bei vielen offensichtlich „gesunden“ Menschen (durchschnittlich jedem zehnten) im Nasen-Rachenraum „leben“ und die Erreger durch diese Träger beim Husten, Niesen, Küssen etc. weitergegeben (Tröpfcheninfektion) werden können, ist es schwierig, durch Hygiene alleine eine Infektion zu vermeiden. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) seit 2006, die besonders anfällige Bevölkerungsgruppe, nämlich die Kinder, im zweiten Lebensjahr gegen Meningokokken der Serogruppe C impfen zu lassen. Diese Meningokokken-Art ist in Deutschland verbreitet und besonders gefährlich. Allen Kindern und Jugendlichen, die noch nicht geschützt sind, rät die STIKO zu einer nachträglichen Immunisierung. Diese Nachholimpfung gegen Meningokokken der Serogruppe C wird bis zum Alter von 17 Jahren von den Krankenkassen erstattet. „Eltern sollten die Meningokokken-Impfung bei ihren noch nicht geimpften Schulkindern am besten gleich nachholen, denn für Teenager ist das Ansteckungsrisiko dann wieder besonders groß“, empfiehlt Dr. Terhardt, der zugleich Mitglied bei der STIKO ist. Ein Impfstoff gegen die noch häufigere Infektion durch Meningokokken der Gruppe B befindet sich kurz vor der Zulassung.