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Migräne äußert sich bei Kindern und Jugendlichen oft anders als bei Erwachsenen

Kopfschmerzen sind in der frühen Kindheit keine Seltenheit, bei den 11- bis 17-Jährigen sind sie bereits die am häufigsten angegebene Schmerzart. Vorwiegend handelt es sich um so genannte Spannungskopfschmerzen, die viele Ursachen haben, aber auch durch Verspannungen der Schulter-/Nackenmuskulatur hervorgerufen werden können.

Migräne hingegen ist eine spezifische Art von Kopfschmerz, der bzgl. seiner Entstehung bzw. seines Pathomechanismus noch nicht vollständig verstanden ist. Es handelt sich wahrscheinlich um eine komplex-interaktive Störung von Blutgefäßen und Nervenzellen mit genetischen Grundlagen.

Migränekopfschmerzen treten anfallsweise und bei Erwachsenen häufig als charakteristischer Halbseitenkopfschmerz auf. Beginnt Migräne schon früh im Kindesalter, äußern sich die Beschwerden in einer anderen Form als bei Erwachsenen: Viele Kinder mit Migräne klagen über einen den ganzen Kopf, häufig aber die Stirnregion betreffenden, drückenden, pochenden Kopfschmerz. Ebenso tritt bei Minderjährigen selten eine Aura auf. „Neben genetischen und biologischen Faktoren haben auch psychologische und soziale Faktoren Einfluss auf die Kopfschmerzen. Deshalb müssen mehrere Aspekte für die Diagnose und Therapie berücksichtigt werden. Der Kinder- und Jugendarzt unterstützt Kinder und Eltern bei der Koordination der verschiedenen Fachbereiche, die evtl. mit zu Rate gezogen werden sollten“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Betroffene Heranwachsende berichten u.a., dass sie unter Stress leiden. Ein Kopfschmerztagebuch kann helfen, die Auslöser zu ermitteln. „Jede Migräne ist individuell unterschiedlich. Je nach Schweregrad stehen auch spezielle Medikamente zur Schmerzlinderung zur Verfügung, doch vorher sollten in der Akutphase andere Mittel zum Einsatz kommen, neben einfachen Schmerzmitteln auch kühle oder warme Kompressen auf der Stirn und besonders wichtig: die Reizabschirmung. Genügend Schlaf, regelmäßige Mahlzeiten, - insbesondere auch Frühstück -, sowie Bewegung wirken vorbeugend“, rät Dr. Fegeler.
Eine Münchner Umfrage unter mehr als 3.200 Gymnasiasten zeigte, dass 10% der Schüler unter Migräne litten, 20% sowohl unter Migräne als auch Spannungskopfschmerz und über 50% unter Spannungskopfschmerz alleine. Im Verlauf von einem halben Jahr waren 83% der Schüler von Kopfschmerzen betroffen.

Quelle: Nervenarzt, <link http: ep.bmj.com content early archdischild-2016-311803 _blank external-link-new-window external link in new><link http: ep.bmj.com content early archdischild-2016-311803 _blank external-link-new-window external link in new>Arch Dis Child Educ Pract Ed

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