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Migräne: Meist helfen reizabschirmende Maßnahmen und ein kaltes Tuch auf der Stirn

Schätzungen zufolge haben bis zu 75% der Jugendlichen und 25% der Kinder Erfahrungen mit Kopfschmerzen. Mehr Beschwerden für betroffene Kinder und deren Familien bedeutet das wiederholte Auftreten von Migränen. Darunter leidet eines von zehn Kindern zwischen 5 und 15 Jahren und über ein Viertel (28%) der Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren.

Die Diagnose „Migräne“ beruht auf der Anamnese (familiäres Auftreten, typische Symptome und anfallsartiger Verlauf). Da die Symptomatik, insbesondere bei jüngeren Kindern auch untypisch sein kann, müssen immer andere Erkrankungen, welche zu Kopfschmerzen führen, ausgeschlossen werden, ehe die Diagnose „Migräne“ gestellt werden kann.

Bei den meisten Kindern, die unter Migräne leiden, kann es helfen, wenn sie sich in einem abgedunkelten und ruhigen Raum mit einem kühlen, feuchten Tuch auf der Stirn hinlegen. Auch das Einreiben der Schläfe, des Scheitels und des Nackens mit Pfefferminzöl kann die Beschwerden lindern. „Keinesfalls sollten Eltern ihren Kindern eigenständig Medikamente geben bzw. Jugendliche ohne ärztliche Beratung zu Schmerzmitteln greifen. Denn es besteht die Gefahr, dass die Substanzen längerfristig immer weniger wirken, Medikamentenübergebrauch zusätzlich Kopfschmerzen auslöst und die Beschwerden chronisch werden“, warnt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Gesundheitsportals des Verbandes, www.kinderaerzte-im-netz.de. Mittlerweile gibt es viele Therapiemöglichkeiten, die auf den jeweiligen Kopfschmerztyp des Kindes angepasst werden. Hierzu kann der Kinder- und Jugendarzt betroffene Patienten und ihre Familien beraten.

Vorbeugend haben sich sogenannte verhaltensmedizinische Multikomponentenprogramme bewährt, das heißt, Heranwachsende erfahren von Fachkräften mehr über ihre Migräne und den Zusammenhang mit Stress und anderen Reizsituationen (z.B. Wetterumschwünge, Höhenunterschiede), um schließlich eigene Auslöser besser zu erkennen und mithilfe von erlernten Problemlösungs- und Stressbewältigungsstrategien sowie Entspannungsverfahren, wie progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und Phantasiereisen, dagegen vorzugehen. „Bei stärkeren Kopfschmerzen gibt es eine Auswahl von Substanzen, die sich für Kinder und Jugendliche eignen. Der Kinder- und Jugendarzt berät gerne bzw. verweist junge Patienten bei Bedarf an einen entsprechenden spezialisierten Facharzt“, so Prof. Nentwich.

Quellen: Padiatrie hautnah, <link http: www.ncbi.nlm.nih.gov pmc articles pmc4710107 pdf _blank external-link-new-window external link in new>Ther Adv Neurol Disord., <link http: onlinelibrary.wiley.com doi head.12746 epdf _blank external-link-new-window external link in new>Headache
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