Etwa ein Viertel aller Kinder weltweit hat keinen Impfschutz und ist damit schutzlos gefährlichen Infektionskrankheiten ausgeliefert. Insgesamt sterben 3 Millionen Menschen an Krankheiten, die durch Impfungen verhindert werden könnten. Davon sind allein 2 Millionen Kinder. Dies geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor, der zusammen mit dem Kinderhilfswerk UNICEF und der Weltbank erstellt wurde. Nötig seien 350 Millionen Euro pro Jahr, um 10 Millionen bisher ungeschützte Kinder gegen die gefährlichsten Krankheiten zu impfen. Laut WHO gehören dazu Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Tuberkulose, Kinderlähmung und Masern. Auch die Erreger der Leberentzündung Hepatitis B und das Bakterium Haemophilus influenza Typ B, das eine gefährliche Hirnhautentzündung auslösen kann, seien auf dem Vormarsch, warnt die Weltgesundheitsorganisation.
Sofortiges Handeln dringend geboten
Laut Bericht bestehe die Gefahr, dass schon fast überwunden geglaubte Krankheiten zurückkehren und neue Infektionskrankheiten entstehen könnten. Nach Ansicht der geschäftsführenden Direktorin von UNICEF, Carol Bellamy, ist sofortiges Handeln dringend erforderlich. "Heute sollte kein Kind mehr an einer durch Impfung vermeidbaren Krankheit sterben." Die Kluft zwischen den verfügbaren Finanzmitteln, der Forschung und einer weltweit vorbeugenden Impfung müsse möglichst schnell geschlossen werden.
Nord-Süd-Gefälle beim Impfschutz
Wenn auch weltweit drei Viertel der Kinder einen Impfschutz besitzen, so gibt es nach diesem Bericht doch ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Die Kinder in industrialisierten Ländern, so heißt es, hätten Zugang zu den neuesten und oftmals auch teuren Impfstoffen. Für etwa die Hälfte ihrer Altergenossen im südlichen Afrika hingegen mangelt es an einer Basis-Vorbeugung gegen so genannte Allgemeinkrankheiten wie Tuberkulose, Keuchhusten oder Masern.
Zu wenig Geld für Impfprogramme
Der Bericht wirft den Industriestaaten vor, zu wenig Geld für Impfprogramme in Entwicklungsländern bereitzustellen. Derzeit sind dies rund 1,56 Milliarden Dollar jährlich. Auch die Entwicklungsländer selbst gäben zu wenig für vorbeugende Impfungen aus, heißt es in dem Bericht. Gefordert werden auch verstärkte Anstrengungen bei der Suche nach Wirkstoffen gegen Malaria. Die Krankheit tötet rund 1 Million Menschen jährlich. Die meisten davon sind Kinder.