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Misshandlung und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen: Ärzte in Bayern können online Expertenauskunft einholen

Bayern verstärkt seine Bemühungen zum frühzeitigen Erkennen von Misshandlung und sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderschutzambulanz des Instituts für Rechtsmedizin der LMU München bietet allen Ärzten in Bayern die Möglichkeit, bei Verdacht auf Misshandlung oder sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen online Expertenrat einzuholen. Auf der Seite www.remed-online.de gibt ein Team von speziell ausgebildeten Rechtsmedizinerinnen ab sofort Hilfestellung bei unklaren Befunden...

Bayern verstärkt seine Bemühungen zum frühzeitigen Erkennen von Misshandlung und sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderschutzambulanz des Instituts für Rechtsmedizin der LMU München bietet allen Ärzten in Bayern die Möglichkeit, bei Verdacht auf Misshandlung oder sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen online Expertenrat einzuholen. Auf der Seite www.remed-online.de gibt ein Team von speziell ausgebildeten Rechtsmedizinerinnen ab sofort Hilfestellung bei unklaren Befunden. „Jeder Arzt in Bayern, der Kinder betreut, kann sich an uns wenden, wenn er in Bezug auf einen Befund in der Praxis unsicher ist. Das kann auch völlig anonym erfolgen, wenn der Arzt das möchte. Wir verfügen über jahrelange Kompetenz bei der Beurteilung von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und können daher Ärzten helfen, auffällige Symptome frühzeitig zu erkennen und abzuklären“, erläutert Dr. Elisabeth Mützel, Leiterin der Kinderschutzambulanz am Institut für Rechtsmedizin der LMU München. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) wurden 2010 in Bayern 334 Kinder Opfer von Kindesmisshandlung (Misshandlungen von Schutzbefohlenen - §225 StGB). Weitere 1.773 Kinder in Bayern wurden Opfer von sexuellem Missbrauch (§§ 176ff StGB). „Hinter diesen Zahlen stecken immer sehr traurige Schicksale, die in der täglichen Praxis mitunter schwer zu erkennen sind oder gar durch falsche Angaben vertuscht werden. Das Programm gibt uns Pädiatern wie auch Allgemeinmedizinern oder Gynäkologen die Möglichkeit, bei unsicheren Befunden nachzuhaken und den Rat des Experten einzuholen. Dieses neue Netzwerk sichert somit unsere Handlungskompetenz in der Praxis und wird helfen Verdachtsfälle frühzeitig abzuklären“, unterstützt Dr. Martin Lang, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Bayern, die Initiative des Institutes für Rechtsmedizin, die vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert wird. Die "virtuelle Kinderschutzambulanz" wird von sechs Expertinnen des Instituts für Rechtsmedizin betreut. Anfragen werden in der Regel innerhalb von 48 Stunden beantwortet.