Kinder brauchen Sonne. Sonne macht gute Laune, stärkt das Immunsystem, sie liefert Energie und hilft dem Körper, Vitamin D zu bilden. Doch zuviel Sonne bewirkt das Gegenteil: das Immunsystem wird geschwächt und das Wohlbefinden nimmt ab.
Am meisten aber schadet zu viel Sonne der Haut. Sie bekommt Sonnenbrand und altert vorzeitig. Vor allem aber steigt mit jedem Sonnenbrand das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. „Besonders Kinderhaut ist stark gefährdet,“ so der Präventionsexperte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Josef Kahl anlässlich des Tages des Sonnenschutzes am 21. 06. „Kinderhaut ist zum einen dünner und empfindlicher als die Haut Erwachsener, ihre natürlichen Schutzmechanismen gegen UV-Strahlen sind noch nicht voll entwickelt. Anstatt ausreichende Mengen des Farbstoffs Melanin zu bilden und dadurch zu bräunen, verbrennt sie sofort. Die Lichtschwiele, eine Verdickung der Hornhaut durch Sonneneinstrahlung, entwickelt sich erst bis zum Ende des 2. Lebensjahres. Zum anderen sind Kinder häufiger im Freien als Erwachsene und bekommen dadurch mehr Sonnenlicht ab. Etwa 80 % der gesamten UV-Dosis eines Lebens tankt der Mensch in den ersten 18 Jahren. Und die Haut vergisst nichts. Jeder Sonnenbrand wird „gespeichert“ und steigert das Risiko einer Schädigung. Aus diesen Gründen muss Kinderhaut sorgfältig vor zu viel Sonne geschützt werden:
- Während des ersten Lebensjahrs sollte das Baby nur im Schatten liegen. Doch auch dort muss es geschützt werden durch leichte Kleidung, ein Sonnenhütchen und spezielle Baby-Sonnencreme. In der heißen Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr sollten die Kleinsten im Haus bleiben, besonders während der Urlaubszeit in südlichen Ländern.
Auch bei älteren Kindern (und ihren Eltern) sollte der Sonnenschutz aus drei Komponenten bestehen: Schatten, Kleidung und Hut mit breiter Krempe, Sonnenbrille mit hochwertigen UV-Schutzgläsern, Sonnenschutzpräparate. Für letztere gibt es ein paar wichtige Regeln: - Sonnenschutzmittel haben chemische Lichtschutzfilter, die die UV-Strahlen absorbieren und/oder Mikropigmente, die sie reflektieren wie ein Spiegel. Kinder vertragen Präparate mit Mikropigmenten meist besser.
- Das Mittel muss sowohl einen UVA als auch einen UVB-Schutz bieten.
- Der Lichtschutzfaktor sagt, um wieviel sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Er sollte für Babys und Kleinkinder zwischen 15 und 25 liegen. Bei einer Eigenschutzzeit von 5 Minuten - wie bei Kindern üblich - kann der Aufenthalt in der Sonne dann auf maximal 75 (5x15) bzw. auf 125 (5x25) Minuten ausgedehnt werden. Kinder- und Jugendärzte raten jedoch dringend, nicht die gesamte Zeit auszureizen, sondern nur die Hälfte bis drei Viertel.
- Empfindliche Kinderhaut braucht parfüm-, konservierungsmittel- und farbstofffreie Schutzpräparate. Günstig sind hautpflegende Zutaten wie z. B. Öle.
- Schutzpräparate sollten unbedingt wasserfest sein, damit sie beim Plantschen nicht abgewaschen werden. Denn UV-Strahlen wirken auch noch mehrere Meter unter Wasser.
- Tragen Sie das Schutzpräparat etwa eine halbe Stunde auf, bevor das Kind rausgeht.
- Besonders gründlich müssen „Sonnenterrassen“ wie Nase, Wangen, Augenbrauenpartie und Ohrmuscheln eingecremt werden, aber auch Hand- und Fußrücken, Knie, Schultern und, falls kein Sonnenhut verfügbar ist, der Nacken brauchen guten Schutz.
- Auch im Schatten und bei bedecktem Himmel scheint die Sonne und braucht die Haut Schutz.
- Nach dem Baden unbedingt frisch eincremen, denn beim Abtrocknen geht auch wasserfester Schutz verloren. Die Besonnungszeit wird durch Neuauftragen jedoch nicht länger.
Hat das Kind trotz aller Vorsicht doch mal Sonnenbrand, muss es sofort aus der Sonne heraus. Kühle Umschläge, lauwarme Duschen und entzündungshemmende Gels lindern die Beschwerden. Bei schwerem Sonnenbrand mit starker Spannung der Haut, Blasenbildung oder Fieber sollten die Eltern ihr Kind dem Kinder- und Jugendarzt vorstellen.“
Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.). Bei Abdruck bitte Hinweis auf www.kinderaerzte-im-netz.de.