Werden Eltern jugendlicher Bulimie-Patienten in die Therapie miteinbezogen, erhöht dies die Chancen für die Betroffenen, die Erkrankung zu überwinden. Forscher der Universität Chicago führten dazu eine Studie mit 80 Teilnehmern mit einer Ess-Brech-Störung im Alter von 12 bis 19 Jahren durch. Bei einer Versuchsgruppe wurden die Eltern in die Behandlung miteinbezogen, während die übrigen Patienten allein psychotherapeutisch behandelt wurden. 6 Monate nach Studienbeginn waren 40% der Erkrankten mit Familienunterstützung frei von Ess- und Brechattacken, während nur 18% der allein behandelten Teilnehmer diese Verbesserung erreichten.
Bei der familienbasierten Behandlung besuchen die Eltern immer wieder zusammen mit den jugendlichen Bulimie-Patienten die Therapiestunden, da die Beziehung zu Eltern in der Entwicklung der Jugendlichen eine wichtige Rolle spielt. Daneben können Eltern die Jugendlichen zu normalen Essgewohnheiten ermutigen und dazu beitragen, dass die Jugendlichen essen und anschließend nicht erbrechen. Trotz der viel versprechenden Ergebnisse sind sich die Experten nicht sicher, ob die Beteiligung der Familie zu den guten Ergebnissen führte oder die verstärkte Fokussierung auf das Essverhalten.
„Für eine erfolgreiche Therapie ist es hilfreich, wenn Eltern zur Auseinandersetzung im Ablösungs- und Reifungsprozess zur Verfügung stehen“, sagt Dr. Christa Schaff, Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). „Dabei ist es notwendig, dass sich die Eltern dem Therapieprozess stellen.“