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Mobbing bei Kindern begünstigt Depressionen und Ängste im Erwachsenenalter

Gerüchte über Klassenkameraden zu verbreiten oder sich über sie lustig zu machen verursacht keine körperlichen Verletzungen, aber die Auswirkungen dieser Form des Mobbings unter Kindern und Jugendlichen hinterlassen oftmals Spuren bis ins Erwachsenenalter…

Zwischen dem Erleben von Mobbing im Schulalter und der Entwicklung von Depressionen und Ängsten als Erwachsener besteht ein Zusammenhang, zu diesem Schluss kommt eine Studie unter der Leitung von Allison Dempsey an der Universität von Florida in Gainesville, USA. Anstelle einer Ausübung von körperlicher Gewalt richtet sich diese versteckte Form der Aggression oftmals gegen den sozialen Status eines Kindes und seine Beziehungen, indem es zum Beispiel gemieden sowie von Aktivitäten ausgeschlossen wird und Gerüchte in Umlauf gebracht werden.

Um die Verbindung zwischen Mobbing im Jugendalter und späteren seelischen Folgen zu untersuchen, führten die US-amerikanischen Wissenschaftler eine Studie mit 210 College-Studenten im Alter von 18 bis 25 durch. Die Befragung der Studienteilnehmer zu ihren Erfahrungen mit Mobbing in der früheren Schulzeit und zu ihren aktuellen psychischen Beschwerden ergab eine Häufung von Depressionen und Ängsten bei denjenigen Studenten, die in der Schule eine soziale Schikanierung erlebt hatten. Die psychischen Folgeerscheinungen des erfahrenen Mobbings wirkten sich bei Jungen und Mädchen gleichermaßen aus. Selbst der positive Einfluss eines Freundeskreises oder insgesamt gute soziale Kontakte konnten die späteren Auswirkungen der Schikanierung nicht ausgleichen, so das Ergebnis der Interviews.

Kinder und Jugendliche, die Opfer von Mobbing werden, beginnen oftmals zu glauben, was über sie gesagt wird. Diese Art negativer Gedanken begünstigt die Entstehung von Depressionen und Angststörungen. Betroffene Kinder und Jugendliche beginnen dann oftmals, Kontakte und Situationen zu vermeiden, die eigentlich positiv sind. Im Vergleich zu offenen Aggressionen, wenn beispielsweise ein Kind ein anderes schlägt, ist es bei versteckten Aggressionen, die sich im Verbreiten von Gerüchten und Ausgrenzen anderer äußert, schwieriger zu bestimmen, von wem die Aggression ausgeht. Es ist jedoch wichtig, dass auch in diesem Bereich Eltern und Lehrer versuchen klare Regeln aufzustellen und deren Übertretung ruhig, aber bestimmt mit Konsequenzen belegen.