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Mögliche Warnzeichen für Kindesmissbrauch

Ein nicht nachvollziehbarer Rückzug eines Kindes kann Hinweis auf Kindesmissbrauch sein - muss aber nicht. Auch plötzlich abfallende Schulleistungen können ein Warnzeichen sein. Einen klaren Katalog von Symptomen gibt es aber laut Experten nicht...

Kindesmissbrauch ist auch abseits der großen, in den Medien präsenten Fälle ein sehr häufiges Verbrechen. Die Täter finden sich dabei auch im engsten Familien- oder Freundeskreis. Deshalb gilt es, auf Warnzeichen bei Kindern zu achten. Am deutlichsten sei ein "nicht nachvollziehbarer Rückzug" eines Kindes, so das Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Professor Peter Falkai.

Wenn Kinder Scheu zeigen vor dem Umgang mit anderen Menschen oder in bestimmten Situationen und sich nicht mehr mit ihren Freunden treffen, sei dies ein deutliches Warnzeichen, sagte Falkai. Auch plötzlich schlechte Noten in der Schule gehörten dazu. Zudem sollten körperliche Anzeichen für Gewalt wie blaue Flecken Grund zum Alarm geben. Einen klaren Katalog von Symptomen gebe es aber nicht.

Mit einem Verdacht sollte man auch deshalb behutsam umgehen, riet der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Göttingen. Zwar solle man Kindesmissbrauch generell einen Riegel vorschieben. Aber man solle sich auch vor Vorverurteilungen hüten.

Frühzeitige sexuelle AufklärungEltern sollten ihre Kinder frühzeitig sexuell aufklären, um sie vor Missbrauch zu schützen, betonte Falkai. Etwa zwischen dem sechsten und siebten Lebensjahr sollte man das Thema ansprechen und dabei auch erwähnen, was normal sei und was nicht. So sollte man auch deutlich machen, dass erzwungene sexuelle Berührungen oder Handlungen, selbst wenn sie von Familienmitgliedern oder Bekannten ausgeführt würden, nicht normal seien.

Die Kinder sollten zudem jederzeit das Gefühl haben, sich mit allen Fragen vertrauensvoll an ihre Eltern wenden zu können. Dazu sollten Eltern auf alle Fragen vernünftig reagieren und geduldig antworten. Zudem ist eine Erziehung zu Selbstbewusstsein und auch zum «Nein»-Sagen in Zweifelsfällen hilfsreich, wie Falkai sagte. So sollte den Kindern immer wieder gesagt werden, dass sie nicht mit Fremden mitgehen und nicht zu ihnen ins Auto steigen sollen.