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MP3-Player: Jugendliche riskieren Hörschäden

Eine Studie im Auftrag der Europäischen Kommission ergab, dass etwa 5-10% der MP3-Nutzer in Europa ihr Gehör so belasten, dass längerfristig ein Gehörschaden zu erwarten ist...

Wer über fünf Jahre fünf Stunden pro Woche laut Musik (über 89 Dezibel) über Kopfhörer hört, riskiert einen dauerhaften Gehörschaden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam im Auftrag der Europäischen Kommission. Demnach überlasten etwa 5-10% der MP3-Nutzer ihr Gehör, so dass gesundheitliche Folgen zu erwarten sind. „Schon bei einer dauerhaften Belastung von 85 Dezibel können Hörstörungen entstehen: Diese Lautstärke erreicht ein LKW im Straßenverkehr. Jugendliche stellen ihr Gerät in der U-Bahn, im Bus oder an der Haltestelle in der Regel lauter, damit sie den Lärmpegel in der Umgebung ausblenden können“, warnt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Eine britische Studie zeigte, dass Jugendliche ihren MP3-Player durchschnittlich auf 92 Dezibel aufdrehen, um Umgebungsgeräusche - wie sich unterhaltende Menschen – zu übertönen. Weitere Lärmquellen, wie Musikkonzerte und Diskothekenbesuche, kommen bei jungen Menschen als Belastungen hinzu.

Freizeitlärm ist zu einem bedeutenden Risikofaktor für Gehörschäden geworden, da mittlerweile auch kleine Geräte hohe Lautstärken ohne Qualitätsverlust erreichen können und ein immer größer werdender Anteil der jungen Bevölkerung dazu Zugang hat. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Anteil junger Menschen, die Freizeitlärm ausgesetzt sind, verdreifacht, während Lärm am Arbeitsplatz abgenommen hat. In Europa benutzen etwa 100 Millionen Menschen täglich tragbare Musikgeräte. Besitzer dieser Geräte hören durchschnittlich eine Stunde bis 14 Stunden in der Woche Musik damit. „Pfeifgeräusche und vorübergehende Schwerhörigkeit können die ersten Anzeichen dafür sein, dass das Gehör eines Jugendlichen übermäßig strapaziert wird. Darüber hinaus gibt es Vermutungen, dass längerfristiger Lärmeinfluss auch das Herz-Kreislaufsystem, die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung negativ beeinflussen kann“, so Dr. Niehaus. Eltern sollten ihren Teenagern deshalb empfehlen, bei den Geräten nicht die volle Lautstärke auszuschöpfen, keine Kopfhörer zu verwenden, die ins Ohr gesteckt werden, und den MP3-Player weniger als eine Stunde täglich zu verwenden.