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Multiple Sklerose wird öfter über den Vater vererbt

Väter mit Multipler Sklerose (MS) scheinen die chronisch entzündliche Nervenkrankheit mehr als doppelt so häufig auf ihre Kinder zu übertragen als Mütter. Das zeigt eine aktuelle amerikanische Studie, in der über 200 Familien mit MS-kranken Kindern untersucht wurden. Die Ergebnisse verstärken auch die Annahme, dass dem Leiden genetische Ursachen zu Grunde liegen…

Amerikanische Wissenschaftler der Mayo Clinic der University of California in San Francisco untersuchten 444 Kinder aus insgesamt 206 Familien, in denen mindestens ein Kind und ein Elternteil an Multipler Sklerose (MS) erkrankt waren. Demnach scheinen betroffene Väter öfter MS-kranke Kinder zu haben als betroffene Mütter, wobei insgesamt mehr Frauen als Männer erkranken, erklärt Dr. Brian G. Weinshenker von der Mayo Clinic. Bei der Studienauswertung zeigte sich, dass die Kinder ihre Erkrankung mehr als doppelt so häufig vom Vater geerbt hatten als von der Mutter.

Die US-Wissenschaftler haben eine These formuliert, um die Studienergebnisse zu erklären: Möglicherweise sind Männer resistenter gegen MS als Frauen und benötigen daher eine stärkere erbliche Belastung, damit es zum Ausbruch der Erkrankung kommt. Diese ausgeprägte genetische Disposition würde dann eher auf die Kinder übertragen werden.

Weltweit leiden rund eine Million Menschen an der chronischen Nervenerkrankung. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland rund 100.000 bis 120.000 Betroffene leben. Die Ursachen für den Ausbruch von Multipler Sklerose sind in weiten Teilen noch unbekannt. „Wir vermuten, dass eine Kombination von Genen und noch unbekannten Umweltfaktoren die MS verursacht“, so Dr. Orhun Kantarci, Neurologe der Mayo Clinic.