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Mumpsepidemie in England

Seit Herbst des vergangenen Jahres sind in England über 16.000 Menschen - meist Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren - am so genannten "Ziegenpeter" erkrankt. Fast 5.000 alleine in der ersten Woche des Jahres 2005. Viele in dieser Altersgruppe waren noch nicht in die nationale Impfkampagne einbezogen, die 1988 in England gestartet wurde. Auch in Deutschland haben viele Kinder und Jugendliche keinen ausreichenden Impfschutz gegen Masern...

Wegen einer Mumpsepidemie auf den britischen Inseln warnt das Tropeninstitut der Universität Rostock junge Leute derzeit vor einer Reise nach Großbritannien. "Wer jetzt in Großbritannien Urlaub macht, sollte sich unbedingt impfen lassen", so Professor Dr. Emil Reisinger. Das gelte besonders für Austauschschüler oder Studenten, die einen längeren Aufenthalt in Großbritannien planen und keinen ausreichenden Impfschutz besitzen oder die Krankheit nicht als Kind durchgemacht haben. Sinnvoll sei eine kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln.

In Großbritannien seien im Januar fast 5.000 junge Leute zwischen 15 und 24 Jahren an der Virusinfektion erkrankt, teilte das Institut mit. Besonders betroffen seien Universitäten in allen Landesteilen. Um die Epidemie einzudämmen, führten die Behörden Massenimpfungen durch. Im zweiten Halbjahr 2004 seien in Großbritannien fast 16.000 Menschen am "Ziegenpeter" erkrankt, im gleichen Zeitraum 2003 nur etwa 2.000.

Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und entzündete Ohrspeicheldrüsen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen könne Mumps Hirnhautentzündung (Meningitis), aber auch eine Entzündung der Hoden oder der Eierstöcke zur Folge haben. "Nicht selten kann eine solche Komplikation dann eine lebenslange Unfruchtbarkeit bedeuten", warnte Professor Reisinger. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes Berlin kann eine Mumpsmeningitis in einem von 10 000 Fällen zu Schwerhörigkeit oder Taubheit führen. Mumps wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. In den ersten Tagen der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr am höchsten.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bis zum zweiten Lebensjahr. Nach einer Untersuchung von 2003 sind nur knapp 50% der Kinder in den alten und 67% in den neuen Bundesländern zwei Mal gegen Masern geimpft. "Eltern und Jugendliche sollten ihren Impfpass überprüfen und die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln gegebenenfalls unbedingt nachholen," rät Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Der Arztbesuch sei bis zum 18. Lebensjahr von der Praxisgebühr befreit. Auch wer älter ist und sich beim Arzt nur impfen lasse, müsse keine Praxisgebühr zahlen. Die Krankenkassen erstatten die Impfungen.