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Mumpswelle in Irland und England breitet sich aus

Eine Mumpsepidemie hat die britischen Inseln erfasst. In den letzten Tagen sind in Irland (im Osten, im Nordwesten und auch in Zentralirland) mehr als 100 - meist Jugendliche - an dieser Virusinfektion erkrankt. In England und Nordirland sind vor allem auch ungeimpfte Studenten aus verschiedenen Universitäten betroffen...

Eine Mumpsepidemie hat die britischen Inseln erfasst. Wie die nationale Infektionsbehörde in Irland bestätigte, sind in den letzten Tagen mehr als 100 - meist Jugendliche - an dieser Virusinfektion erkrankt. Betroffen sind der Osten, der Nordwesten und auch Zentralirland. Auch aus England und Nordirland wurden in den letzten Wochen immer wieder Erkrankungen gemeldet. Vor allem ungeimpfte Studenten aus verschiedenen Universitäten waren häufig betroffen. Bei aktuellen Ausbrüchen an den Universitäten von Birmingham und Cambridge sind fast 80 Studenten an Mumps erkrankt. Auch die Universitäten von Oxford, Manchester, Leeds, Exeter, Huddersfield und Kent melden Mumpsfälle. Seit Beginn des Jahres haben sich nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde (HPA) in Großbritannien etwa 3.800 Menschen mit dem so genannten "Ziegenpeter" angesteckt - 70% davon Jugendliche und Teenager. Experten befürchten, dass sich noch bis zu 3.000 ungeschützte Jugendliche und Studenten bis zum Ende des Jahres infizieren könnten. Ein dramatischer Anstieg im Vergleich zum Jahr 1996, wo landesweit nur 98 Fälle gemeldet wurden. Ursache für die zunehmenden Erkrankungszahlen sind fehlende Impfungen. So sind vor allem die 18- bis 24-Jährigen gefährdet. Diese Jahrgänge waren noch nicht in die nationale Impfkampagne einbezogen, die 1988 in England gestartet wurde. Um die sich ausbreitende Epidemie einzudämmen, führen die Behörden in England und Irland Massenimpfungen durch. Zehntausende von Jugendlichen und Studenten wurden in den letzten Tagen geimpft.

Mumps kann zur Sterilität führen
Zu den typischen Symptomen einer Mumpserkrankung gehören Fieber, Kopfschmerzen und vor allem geschwollene und entzündete Ohrspeicheldrüsen. "Bei kleineren Kindern verläuft eine Mumpserkrankung in der Regel ohne schwere Folgen - nach wenigen Tagen klingen die Symptome wieder ab. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Komplikationsrate allerdings sehr viel höher als bei Kleinkindern. Eine Mumpserkrankung kann eine Hirnhautentzündung (Meningitis), aber auch eine Entzündung der Hoden bei Jungen oder der Eierstöcke bei Mädchen zur Folge haben. Nicht selten kann eine solche Komplikation dann eine lebenslange Unfruchtbarkeit bedeuten", warnt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin aus Starnberg und Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin kann eine Mumpsmeningitis in 1 von 10.000 Fällen zu Schwerhörigkeit oder völliger Taubheit führen. Mumps wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Infizierte sind etwa 7-9 Tage nach Auftreten der für diese Krankheit typischen Schwellung der Ohrspeicheldrüsen ansteckend. In den ersten Tagen der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr am höchsten.

Impfungen empfohlen
"Wer jetzt in Irland oder England Urlaub macht, sollte sich unbedingt impfen lassen. Das gilt besonders für Austauschschüler oder Studenten, die einen längeren Aufenthalt auf den britischen Inseln planen und noch keinen ausreichenden Impfschutz besitzen oder die Krankheit nicht als Kind durchgemacht haben. Da in England aufgrund der in den letzten Jahren sinkenden Impfzahlen auch immer wieder Masern auftreten, ist eine kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sinnvoll", rät Frau Dr. Kilian-Kornell. Auch in Deutschland werden die notwendigen Impfquoten nicht erreicht. Besonders schwierig ist es, Jugendliche zu erreichen. Nach einer Untersuchung des RKI aus dem Jahre 2002 sind nur knapp über 30% der Kinder in den alten Bundesländern (neue Bundesländer 57%) zweimal gegen Masern geimpft. Für eine Eliminierung der Masern sind Impfquoten von über 90% notwendig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bis zum zweiten Lebensjahr. "Der Arztbesuch ist für alle Jugendlichen bis zum 18ten Lebensjahr von der Praxisgebühr befreit. Auch wer sich beim Arzt nur impfen lässt und älter als 18 Jahre ist, muss keine Praxisgebühr zahlen. Und die Impfungen werden von den Krankenkassen erstattet. Es kostet also nichts, die noch fehlenden wichtigen Impfungen nachzuholen", empfiehlt Frau Dr. Kilian-Kornell.